Psychiatrieausschuss

Dialogtreffpunkt Hotdogstand

Dialogtreffpunkt Hotdogstand

Dialogtreffpunkt Hotdogstand

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Bürger im Gespräch mit Politikern: Bente Gertz (re.) und Andrea Terp (2.vr.) von den Sozialdemokraten hören sich die Kritik eines Haderslebeners an. Foto: Paul Sehstedt

Zum Tag der offenen Tür stellte sich der Psychiatrieausschuss der Region Süddänemark der Kritik.

Zum Tag der offenen Tür stellte sich der Psychiatrieausschuss der Region Süddänemark der Kritik.

„Können wir mit gratis Hotdogs die Bürger anlocken und sie um ihre Meinung zum neuen Psychiatrieabschnitt am Krankenhaus in Apenrade bitten?“ muss sich der Psychatrieausschuss der Region Süddänemark gefragt haben, denn am späten Donnerstagnachmittag stand eine mobile Würstchenbude vor dem Eingang, die, anlässlich des Tags der offenen Tür in der Psychiatrie, gratis Hotdogs  anbot. Mitglieder des Ausschusses standen bereit, um sich die Erfahrungen der Bürger anzuhören. Nach über 100 Hot Dogs und rund 30 Gesprächen waren die Politiker klüger geworden.

„Wir hatten viele aufschlussreiche Dialoge mit den Bürgern“, bilanzierte die Sozialdemokratin Bente Gertz aus Fredericia die dreistündige Veranstaltung, die sie gemeinsam mit ihrer Parteikollegin Andrea Terp aus Apenrade bestritt. „Die lobenden Worte überwogen, aber die Kritikpunkte haben wir uns notiert. Wir werden dementsprechend handeln“, versicherte Gertz. Die Belüftungsanlage mache nach Ansicht von Angehörigen zu viel Lärm, was dem Wohlbefinden der Patienten abträglich sei, berichtete die Regionspolitikerin. „Dieser Klage werden wir schnellstens nachgehen.“
Das Thema Verpflegung wurde auch angerissen: „Die Bürger wunderten sich darüber, dass die neue Psychatrieabteilung ihr Essen aus der Krankenhausküche in Sonderburg bezieht, während das restliche Krankenhaus in Apenrade die eignene Küche benutzt“, sagte Gertz. „Wir haben diesen Themenkomplex schon früher im Ausschuss diskutiert, aber so wie die Lage von den Bürgern dargestellt wurde, müssen wir in Sachen Küche noch ein Mal nachhaken.“

Gegenüber einem Angehörigen, dessen 86-jährige Mutter zur Behandlung im Abschnitt lag, waren die Politikerinnen hellhörig, als dieser konkrete Kritik an der Beschäftigungstherapie für ältere Patienten übte. Nach seinen Worten wird dieser Punkt sträflich vernachlässigt. „Auch auf diesem Gebiet werden wir untersuchen, wie wir die Therapie verbessern können“, versicherte Gertz.
„Der Unterricht von Kindern und Jugendlichen wurde auch diskutiert“, erläuterte das Ausschussmitglied. „ Unsere Haushaltsmittel für diesen Posten sind nicht ausreichend, aber wir können selbstverständlich nicht den Unterricht aus diesem Grund einstellen. Das würde die Patienten zurückwerfen, wenn sie entlassen werden und ihre Schule oder Ausbildung wieder aufnehmen. Wir müssen diese Frage mit den Kommunen erörtern. Fest steht: Die Patienten sollen nicht benachteiligt werden.“

Einige verärgerte Bürger ließen ihre heftige Kritik an der Psychiatrie an den beiden Sozialdemokratinnen aus. Diese konnten jedoch mit fundiertem Wissen kontern, dass viele Kritikpunkte in der Öffentlichkeit in ein falsches Licht gerückt worden seien, weil sich viele negativen Ereignisse nur in den Medien breitmachten, ohne dass der wahre Hintergrund beleuchtet werde.
Verschiedene Patientenvereinigungen, die im Foyer des neuen Krankenhausabschnittes über ihre Angebote informierten, waren mit der Veranstaltung  sehr zufrieden. Sie konnten aufschlussreiche Gespräche führen und standen bereit, Mitglieder zu werben.

 

 

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