Leitartikel

Ruhig Blut, Bauer

Ruhig Blut, Bauer

Ruhig Blut, Bauer

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Leider zeigt die Geschichte, so Peter Lassen, dass viele Bauern bei Investitionen immer wieder kopfüber in den „Gülletank Schulden“ springen – ohne Rettungsring oder Sauerstoffmaske. Ihm zufolge zeigt der Russlandboykott, dass den Bauern auch in Zukunft schnell ein Bein oder mehr gestellt werden kann.

Leider zeigt die Geschichte, so Peter Lassen, dass viele Bauern bei Investitionen immer wieder kopfüber in den „Gülletank Schulden“ springen – ohne Rettungsring oder Sauerstoffmaske. Ihm zufolge zeigt der Russlandboykott, dass den Bauern auch in Zukunft schnell ein Bein oder mehr gestellt werden kann.

Das Orakel der dänischen Landwirtschaft, das Beratungscenter Seges, meint fast schon überschwänglich, dass die Investitionslust der dänischen Bauern stark zunimmt angesichts der guten Prognosen für die Zukunft. Nach Jahren der Flaute sehen viele wieder mehr als nur Licht am Ende des Tunnels. Sie laufen dabei  aber Gefahr,  verblendet zu werden im Wettlauf um mehr Produktion und die Nachbarfelder etc.

Trotz der aktuell guten Preise für Milch und Schwein muss zeitig davor gewarnt werden, sich in neue Schuldenabenteuer zu stürzen.
Man könnte da als Bauer nur an irgendeinen seiner Nachbarn denken, die im vergangenen Jahr  aufgeben mussten, weil  eben kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen war. Die Banken drehten vielen den Geldhahn zu, obwohl ein Großteil heute mit den guten Preisen über die Runden gekommen wären. Da gab es viele Bauernopfer – im wahrsten Sinne des Wortes – weil  die Kapitalgeber nur auf das Dunkle im Tunnel fokussiert waren. Das ist Schnee von gestern – war aber für beide Seiten durchaus lehrreich.

Die Devise in der Beratung beispielsweise von LHN-Chefberater Poul Erik Hedegaard lautet daher aktuell: Ruhig Blut!
Es gehe nun erst einmal darum, Löcher zu stopfen – neue Reserven anzulegen – widerstandsfähiger zu werden gegen Schwankungen.

Auch die Banken, die an der jüngsten Krise ein Großteil der Schuld trifft, haben offenbar gelernt. Sie sind weiterhin – wenn es nicht gerade um die sogenannten „rette mænd“ geht – sehr zurückhaltend bei der Kreditvergabe, obwohl die Prognosen sagen, dass es mit den Milch- und Schweinepreisen wohl auch in absehbarer Zukunft nur in eine Richtung  geht: nach oben. Aber wie der  Russlandboykott damals kann den Bauern auch in Zukunft schnell ein Bein oder mehr gestellt werden.  Da geht es dann darum, dass man nicht bis zum Hals in (neuen) Schulden steckt. Leider zeigt die Geschichte, dass viele Bauern trotzdem immer wieder kopfüber in den „Gülletank Schulden“ springen –  ohne Rettungsring oder Sauerstoffmaske.

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