Leitartikel

Le petit Prince

Le petit Prince

Le petit Prince

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Königin Margrethe und Prinz Henrik auf der königlichen Yacht "Dannebrog". Foto: Kongehuset

Prinz Henrik hat sich entschieden: Er wird nicht neben seiner Frau, die Königin Margrethe, im Dom von Roskilde beigesetzt werden. Sein Verhalten ist dem Königshaus, vor allem aber seiner Frau gegenüber respektlos, meint Gwyn Nissen.

Der dänische Prinzgemahl Henrik schreibt Geschichte – und keine gute. Das Königshaus musste Donnerstag in einer außergewöhnlichen Pressemitteilung das bestätigen, was einige Boulevardmedien bereits aufgestöbert hatten: Prinz Henrik will nach seinem Tode nicht neben seiner Frau, Königin Margrethe, beerdigt werden. Damit bricht Prinz Henrik eine 600 Jahre lange Tradition im dänischen Königshaus. Die Pressemitteilung aus dem Hof machte keinen Hehl daraus, das Prinz Henrik mit seiner Position im Königshaus unzufrieden ist und nach dem Motto „wer nicht im Leben gleichgestellt ist, sollte es auch nach dem Tode nicht sein“. Prinz Henrik wird nach seinem Tod woanders seine Ruhe finden – allerdings in Dänemark.

Dabei war bereits beschlossen worden, dass Königin Margrethe und Prinz Henrik gemeinsam im  Dom zu Roskilde beerdigt werden sollten. Der Künstler Bjørn Nørgaard hat für das Regentenpaar einen Sarkophag kreiert, der in diesen Wochen fertig sein sollte. Preis: fast 30 Millionen Kronen. Nun wird aber nur Königin Margrethe darin weilen. Gehört Königin Margrethe zu den beliebtesten Königlichen überhaupt, ist Prinz Henrik das Enfant terrible im dänischen Königshaus. Dabei hätte der intelligente und charmante Franzose die gesamte Nation gewinnen können, aber das Verhältnis zwischen dem französischen Grafen Henri de Labore de Monpezat und der dänischen Bevölkerung stieß nie auf gegenseitige Liebe. Trotz seiner Vorzüge – der Prinz hat Gedichtbände und Kochbücher herausgegeben, war Winzer und Regattasegler, ist Bildhauer und geschickter Pianist – kam Prinz Henrik oft zu eigen rüber, wurde aber oft von einigen Medien (absichtlich) missverstanden und von den meisten fehleingeschätzt.

Prinz Henrik hat sich mit seiner Position im Königshaus schwer getan. Er beschwerte sich nach 15 Jahren darüber, von seiner Frau Taschengeld erhalten zu müssen (wonach er offiziell eine Apanage erhielt), sah sich nach Königin Margrethe und seinem Sohn Kronprinz Frederik nur an dritter Stelle und hätte gerne einen anderen Titel gehabt. Die aus seiner Sicht verständlichen Wünsche machten ihn in der Bevölkerung zur Lachnummer und als Prinz Henrik 2015 wegen Krankheit nicht am 75. Geburtstag von Margrethe teilnahm, verspielte er die letzten Sympathien und zog daraus die Konsequenzen, als er sich 2016 selbst in Rente schickte.

Welche Motive Prinz Henrik auch immer haben mag, um die Traditionen im Königshaus zu brechen, er macht sich mit seiner Entscheidung keinen Gefallen. Ihm werden die Meinungen der dänischen Bevölkerung und der Medienvertreter jetzt inzwischen egal sein. Sein Verhalten ist allerdings dem Königshaus, vor allem aber seiner Frau gegenüber respektlos.

Prinz Henrik hätte ein ganz großer sein können, aber er hat sich zuletzt als sehr kleiner Prinz erwiesen.

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“