Leitartikel

Grüner Daumen hoch!

Grüner Daumen hoch!

Grüner Daumen hoch!

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Thomas Hafeneth/Unsplash

Eine Landesgartenschau rund um die Flensburger Förde – in Deutschland und Dänemark. Das soll es im Jahr 2020 geben, meinen Kommunalpolitiker auf beiden Seiten der Grenze – und Cornelius von Tiedemann zeigt den grünen Daumen hoch. Das Projekt wäre nachhaltig und endlich mal ein anschaulicher Ausdruck der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, findet er.

Schon jetzt ist die Flensburger Förde etwas ganz Besonderes – und etwas ganz besonders Schönes. Allein diese ganzen Grenzland-Gedanken, die man sich machen kann, wenn man an dem einen Ufer steht und auf das gegenüberliegende Ufer blickt. Hier ist Dänemark, dort ist Deutschland, hier war mal Deutschland, dort war mal Dänemark, alles ist Schleswig – und was ist mit dieser Baumgruppe dort hinten am Horizont? Ist die Deutschland oder Dänemark – und wenn ja, kümmert sie es?

Ähnlich grenzenlos wie die Möglichkeiten, derlei Gedankenspiele ins Uferlose zu treiben, soll auch die Landesgartenschau 2020 werden. Das wünschen sich die Initiatoren, und das ist ein schöner Wunsch. Leider muss man ja immer dazu sagen „besonders in diesen Zeiten“.

Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange ist ja bekannt dafür, dass ihr das Wort Grenzland gar nicht gefällt, weil es die Grenze so sehr in den Vordergrund stellt. Auch deshalb ist sie für die Idee einer grenz-überschreitenden Landesgartenschau so sehr Feuer und Flamme – und die Flensburger Kultur- und Tourismus-Ausschuss-Vorsitzende Gabriele Stappert ist es ebenso wie ihr Sonderburger Kollege – ein gewisser Stephan Kleinschmidt.  Die Zeichen stehen also gut, zumal wenn sich der im Kieler Landeshaus nicht fremdelnde Kleinschmidt  in Sachen Finanzierung vorsichtig optimistisch zeigt. Ja, die Planungszeit ist nicht sehr lang. Aber in Anbetracht der hehren Ziele lohnt sich der Aufwand. Kunst und Kultur zum Angucken, Anfassen und Mitmachen mit zahlreichen bunten Veranstaltungen rund um die Förde – und das Ganze nicht als einmalige Show, sondern als nachhaltiges Konzept. Das hat was.

Landschaftliche Schönheit und schöne Gärten – damit kann die Region nun wirklich punkten. Doch es geht um viel mehr als das. Eine Landesgartenschau in Nord- und Südschleswig wäre endlich auch mal eine Möglichkeit, den vielen schönen Worten über grenzüberschreitende Zusammenarbeit und gute Nachbarschaft anschauliche Taten folgen zu lassen. Und nach der knapp verpassten Chance mit der europäischen Kulturhauptstadt 2017 wäre sie viel mehr als nur ein Trostpflaster.

Eine Landesgartenschau bleibt in ihren Ausmaßen – aller Weitläufigkeit zum Trotz – einigermaßen überschaubar (die Gärten sind ja da!). Und ins, tja, Grenzland, passt sie eben auch, weil sie im wahrsten Sinne am Boden bleibt. Wir haben vieles zu bieten, aber sind eben kein kulturelles Schwergewicht wie Paris oder Florenz, keine Überflieger wie andere Regionen. Und ganz ehrlich, die kulturelle Vielfalt ist, allem Deutsch-Dänischen zum Trotz, andernorts noch größer.

Aber das würde die Gartenschau rund um die Förde signalisieren: Hier ist es wunderschön – und wir bauen weiter Brücken. Auch hundert Jahre nach 1920 – und auch und gerade „in diesen Zeiten“.

Mehr zum Thema: Flensburg steht voll hinter Grenz-Gartenschau ab 2020

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“