Leitartikel

Bombe unter dem Vereinsleben muss entschärft werden

Bombe unter dem Vereinsleben muss entschärft werden

Bombe unter dem Vereinsleben muss entschärft werden

Apenrade/Aabenraa
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Den Vereinen ist es bereits schwierig genug freiwillige Helfer zu finden. Foto: dpa

Inge Precht muss nun wegen freiwilliger Arbeit einen Teil ihrer Rente an den Staat zurückzahlen. Das Urteil ist eine Bombe unter dem Ehrenamt in dieser Zeit, sagt Gwyn Nissen.

Inge Precht muss nun wegen freiwilliger Arbeit einen Teil ihrer Rente an den Staat zurückzahlen. Das Urteil ist eine Bombe unter dem Ehrenamt in dieser Zeit, sagt Gwyn Nissen.

Inge Precht ist 63 und all das, was  ein Verein sich von einer Vorruheständlerin wünschen kann: Die Rentnerin hilft im Verein freiwillig  aus, weil sie Zeit und Lust hat. Aber jetzt wurde sie von den dänischen Arbeitsmarktgesetzen eingeholt und muss von ihrer unentgeltlich geleisteten Arbeit Rente an den Staat zurückzahlen.

Das ist Bürokratie und Gesetzgebung von seiner schlechtesten Seite. Die Regeln müssen schnellstens geändert werden, denn Tausenden von Vereinen droht der Aderlass von Frührentnern, die sich wegen ihrer Gutmütigkeit ihre Pension nicht nehmen lassen werden.

Bei Inge Precht, so urteilte das Gericht in Herning, sei es eine besondere Situation. Sie hätte im vereinseigenen Fitnesscenter zwei Stunden in der Woche unterrichtet. Der Verein sei zwar als solcher anzusehen, aber weil es im Ort auch ein kommerzielles Fitnessangebot gibt mit der man in Konkurrenz stünde, gelte jetzt das Arbeitslosenversicherungsgesetz.

Egal wie die juristische Begründung lautet: Mit diesem Urteil kann „Vereins-Dänemark“ nicht leben, denn tausende Rentner helfen in den Vereinen aus. Hinzu kommt, dass die Vereinsangebote und die Dienstleistungen der Fitnessindustrie sich immer mehr nähern:  Vereine, die klassische Trainingseinheiten aus dem Fitnessbereich anbieten und umgekehrt   Unternehmen, die das klassische Vereinsangebot an Gymnastik, Aerobic oder Zumba im Programm haben. Auch aus diesem Grund ist die Gesetzgebung auf diesem Gebiet veraltet.

Der dänische Breitensportverband DGI steht der Angeklagten zur Seite, denn das Urteil ist eine Bombe unter dem Ehrenamt in dieser Zeit, in der es den Vereinen  bereits schwierig genug ist, freiwillige Helfer zu finden. Daher   legte DGI auch Berufung  ein und jetzt muss das Landesgericht entscheiden. Bevor es allerdings so weit kommt, sind die Landespolitiker es Inge Precht, den Vereinen und den vielen Freiwilligen im Lande schuldig,  diese Regeln zu ändern – bevor es im Gericht weiter geht.

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