Kriminalität

Landesweiter Kinderporno-Fall: Mehr als 1.000 Verdächtige – 18 in Nordschleswig

Landesweiter Kinderporno-Fall: Mehr als 1.000 Verdächtige – 18 in Nordschleswig

Landesweiter Kinderporno-Fall: Mehr als 1.000 Verdächtige – 18 in Nordschleswig

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Foto: Gilles Lambert/Unsplash

Zwei Videos und ein Foto sind etliche Male von vor allem jungen Menschen in Dänemark im Netz verbreitet worden. Die Polizei hat jetzt gegen mehr als Tausend von ihnen Anzeige erstattet – 18 davon leben in Nordschleswig.

Die dänische Polizei wird in Kürze gegen mehr als 1.000 Verdächtige Anklage wegen der Verbreitung von Kinderpornografie erheben. Es gehe vor allem um junge Beschuldigte, teilt die Reichspolizei mit.

Ihnen allen wird vorgeworfen, zwei Videosequenzen und ein Bild in der Chat-Anwendung Facebook Messenger geteilt zu haben. Wie die Polizei von Südjütland und Nordschleswig mitteilt, sind auch in Nordschleswig Personen angezeigt worden. Insgesamt sind es 18 Anzeigen in den vier Kommunen des Landesteils – acht in der Kommune Hadersleben, fünf in der Kommune Sonderburg, vier in der Kommune Tondern und eine in der Kommune Apenrade.

Amerikanische Behörden informierten Europol

Bereits 2016 waren in dem Fall zwei Personen verurteilt worden, die Videosequenzen, in denen sich mehrere Jungen an einem Mädchen aus Nordseeland vergehen, geteilt zu haben. Bis zum Herbst 2017 hat Facebook auch nach dem Urteil die weitere Verbreitung des Videos festgestellt. Die Informationen darüber haben die amerikanischen Behörden dann an Europol ausgehändigt. Von dort wurden Reichspolizei und die Polizeikreise informiert, die die Identitäten der Verdächtigen ermittelten.

„Die Informationen, die uns zunächst vorlagen, waren unter anderem die Facebook-ID und dergleichen“, sagt Robert Jensen von der Kopenhagener Polizei. Ein Beamter der Ermittlungseinheit für IT-Kriminalität sagte der Tageszeitung Berlingske, dass ein großer Teil der Verdächtigen weiblich sei.
„Wir dachten, dass es Jungs waren, die dahinter stehen, aber ein Fünftel von denen, die das geteilt haben – etwa 200 – sind Mädchen“, so der Beamte.

Schon der Besitz ist illegal – und das Verbreiten erst recht

Das Strafgesetzbuch verbietet den Besitz und das Verbreiten von Fotos und Videos mit „sexuellem Inhalt“ von Personen unter 18 Jahren – auch, wenn es in Dänemark ab 15 Jahren legal ist, Sex zu haben. Das Strafmaß geht von Geldstrafen bis zu zwei Jahre Haft ohne Bewährung.

Abgesehen von der Polizei auf Bornholm haben alle Polizeikreise in Dänemark Anzeigen erstattet. Sogar in Grönland wurde ein Fall angezeigt, außerdem sind in vier Fällen im Ausland befindliche Bürger angezeigt worden. Insgesamt 1.005 Personen müssen mit einer Anklage rechnen.

Henrik Gunst von der Polizei von Nordseeland ruft alle, besonders junge Menschen,  dazu auf, genau darauf zu achten, was sie mit anderen teilen. „Es ist illegal, so etwas nur zu besitzen“, sagt er.

In einem kurzen Info-Video des nationalen Zentrums für Cyber-Kriminalität sagt der Fahnder Claus Birkelyng, dass derjenige, der kinderpornografisches Material teilt, „nicht nur das Leben des Opfers zerstört“, sondern auch selbst einen Prozess riskiert.

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