Soziales

Wissenschaftlerin: Hört endlich auf, von „Wohlfahrtstourismus“ zu sprechen

Wissenschaftlerin: Hört endlich auf, von „Wohlfahrtstourismus“ zu sprechen

Wissenschaftlerin: Hört endlich auf, von „Wohlfahrtstourismus“ zu sprechen

Kopenhagen
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Danish Corwn Schlachterei
In der Schlachterei in Blans arbeiten auch viele Mitarbeiter aus Deutschland. Foto: Cornelius von Tiedemann

Der Anteil der EU-Bürger, die in Dänemark Sozialleistungen beziehen, ist über zehn Jahre gefallen. Von zunehmenden Problemen könne gar keine Rede sein, zeigt eine Untersuchung der Uni Kopenhagen laut deren Verfasserin.

Eine neue Studie der Uni Kopenhagen und des dänischen Forschungs- und Analysezentrums für Wohlfahrt (VIVE) widerlegt den Mythos angeblich zunehmender Belastungen durch EU-Bürger, die in Dänemark Sozialleistungen beziehen. Die Studie zeigt, dass es über Jahre keinen Anstieg gegeben hat.

Der politische Kampfbegriff „Wohlfahrtstourismus“ sei da nicht angebracht, sagt Professorin Dorte Sindbjerg Martinsen von der Uni Kopenhagen der Tageszeitung Politiken. „Wir empfehlen, dass man davon  in der Debatte nicht mehr spricht.“

Die Untersuchung zeigt, dass die Zahl der EU-Einwanderer in Dänemark, die Sozialleistungen beziehen, zwar zugenommen hat – dass aber zugleich die Zahl der EU-Ausländer deutlich zugenommen hat und der Anteil unter ihnen, der Sozialleistungen bezieht, somit deutlich gesunken ist. Zudem haben weniger als 10 Prozent der EU-Bürger in Dänemark innerhalb der ersten beiden Jahre in Dänemark Sozialleistungen bezogen.

„Es gibt keinen Beleg für die Annahme, dass viele Leistungen nach kurzem Aufenthalt in Dänemark bekommen“, sagt Martinsen, die die Jahre zwischen 2002 und 2013 untersucht hat.

Bereits am Donnerstag hatte das Finanzministerium einen Bericht vorgelegt, der zeigt, dass Einwanderer aus der EU und anderen westlichen Ländern ein gesamtgesellschaftlicher Gewinn für Dänemark sind – während dänischstämmige Bürger und Bürger aus „nichtwestlichen“ Ländern die Staatskasse belasten.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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