Umfrage

Voxmeter: Jeder Zweite meidet Ghetto-Gegenden

Voxmeter: Jeder Zweite meidet Ghetto-Gegenden

Voxmeter: Jeder Zweite meidet Ghetto-Gegenden

Kopenhagen
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Foto: Scanpix

70 Prozent der Teilnehmer einer neuen Voxmeter-Umfrage sehen Ghettos als ernsthaftes Problem. Doch der Staatsminister habe die Bedrohung in seiner Neujahrsansprache größer geredet als sie ist, meint ein Soziologe.

Knapp jeder zweite dänische Bürger meidet aus Sicherheitsgründen bestimmte Wohngegenden im Land. 70 Prozent halten die sogenannten Ghetto-Gegenden für ein ernsthaftes Problem.

Das zeigt eine neue Voxmeter-Umfrage, die die Nachrichtenagentur Ritzau nach der Neujahrsansprache von Staatsminister Lars Løkke Rasmussen durchgeführt hat. In ihr hatte er den Ghettos im Land den Kampf angesagt.

Rund 45 Prozent der 1.001 Befragten fühlt sich in diesen Bezirken so unsicher, dass sie diese komplett meiden. Genauso viele sehen kein Problem mit den von Løkke angesprochenen Gegenden.

Nur jeder Sechste glaubt, dass es wirklich realistisch ist, Ghetto-Gegenden komplett aufzulösen, wie es die Regierung gerne möchte. 70 Prozent sind der Meinung, dass dies gar nicht möglich ist.

Zahlen zeigen etwas anderes

Die Ergebnisse der Umfrage sind für den Soziologen und Autor Aydin Soei nicht überraschend. Er beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Integration. „Wir haben einen Staatsminister, der in 90 Prozent seiner Neujahrsansprache Ghettos scharf kritisiert“, so Soei. Er hält es für paradox, dass Ghettos immer noch als größte Bedrohung im Land angesehen werden, obwohl die Zahlen etwas ganz anderes zeigen. Er weist darauf hin, dass die Jugendkriminalität so niedrig ist wie nie zuvor, auch in den Ghetto-Gegenden, und dass mehr und mehr Menschen von dort in Arbeit kommen.

Wenn der Staatsminister nun trotzdem von „schwarzen Löchern auf der dänischen Landkarte“ spreche, zerstöre dies nur die Arbeit der Polizei, die kriminalpräventiv dort arbeite, und mache es für Besserverdienende schwerer, dort hinzuziehen, sagt Aydin Soei.

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