Soziales

Mehr als früher brauchen Hilfe, um über den Sommer zu kommen

Mehr als früher brauchen Hilfe, um über den Sommer zu kommen

Mehr als früher brauchen Hilfe, um über den Sommer zu kommen

cvt
Kopenhagen
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Junge
Alleine, wenn alle anderen im Urlaub sind: Kinder trifft soziale Ungleichheit besonders. Foto: Gaelle Marcel

Der Sozialverband Dansk Folkehjælp meldet, dass die Anzahl derer, die finanzielle Hilfe für die Sommerferien beantragt haben, explodiert sei. Sozialhilfedeckelung und weitere Verschärfungen brächten viele Familien in die Bredouille, so der Generalsekretär.

Die Sonne scheint und viele Schulkinder im Lande können es kaum abwarten, bis am 1. Juli die Sommerferien beginnen. Bei zunehmend vielen Eltern allerdings hält sich die Vorfreude in Grenzen. Sie haben kein Geld, ihren Kindern in den Ferien viel zu bieten, weil sie von der Sozialhilfedeckelung betroffen sind. Das berichtet das Gewerkschaftsblatt Fagbladet 3F.

Die Zahl der Anträge auf die sogenannte Ferienhilfe, die von Sozial- und Hilfsverbänden in Dänemark angeboten wird, sei alleine bei Dansk Folkehjælp dieses Jahr auf nie dagewesene 5.487 Familien angestiegen, sagt der Generalsekretär des Verbandes, Klaus Nørlem. Rund 16.500 Personen umfasse das. Doch nur für 3.500 sei Geld da, berichtet er. Allerdings: Zur Einordnung der Zahlen gehört auch, dass erstmals nicht nur Alleinerziehende Anträge stellen konnten, sondern auch Familien, wo beide Versorger soziale Leistungen beziehen.

Verschärfte Sozialpolitik als Ursache ausgemacht

„Der Anstieg ist ein Zeichen dafür, dass es leider weiter einen großen Bedarf gibt. Es handelt sich um Familien, die ökonomisch unter Druck stehen und die da nicht rauskommen“, sagt Nørlem. Er macht die Sozialhilfedeckelung und die neue 225-Stunden-Regelung, nach der Sozialhilfeempfänger sich die Sozialhilfe verdienen müssen, für die Lage verantwortlich.

Die Forscherin Anne-Dorthe Hestbæk vom Wohlfahrts-Forschungszentrum VIVE gibt ihm recht: „Mehrere Analysen deuten auf jeden Fall darauf hin, dass der reichste Teil der Bevölkerung – und das sind die meisten – reicher geworden ist, und dass der ärmste Teil ärmer geworden ist. Diese Tendenz sehen wir vielleicht und den Antragszahlen für Weihnachts- und Ferienhilfe gespiegelt“, sagt sie.

Per Lassen vom Kinderschutzbund Børnerådet ergänzt, dass es stets die Kinder seien, die von Kürzungen bei Sozialleistungen getroffen werden. „Wenn Kinder sozial mit den Kameraden nicht mithalten können, laufen sie Gefahr, aus Gemeinschaften ausgeschlossen zu werden, weil sie nicht mehr in die Norm passen“, so Lassen.

 

 

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