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SønderjyskE kann finanziell nicht mithalten

SønderjyskE kann finanziell nicht mithalten

SønderjyskE kann finanziell nicht mithalten

Hadersleben/Haderslev
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Mustafa Kucokovic jubelt mit Quincy Antipas über sein Tor gegen den FCK. Foto: Karin Riggelsen

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Fußball-Superligist SønderjyskE hat für die kommende Saison den 62-maligen Bundesliga-Torwart Sebastian Mielitz verpflichtet, doch trotz der geografischen Nähe zu Deutschland ist der ehemalige Werder-Schlussmann der erst dritte deutsche Spieler in der Superliga-Geschichte des nordschleswigschen Fußball-Flaggschiffes.

Fußball-Superligist SønderjyskE hat für die kommende Saison den 62-maligen Bundesliga-Torwart Sebastian Mielitz verpflichtet, doch trotz der geografischen Nähe zu Deutschland ist der ehemalige Werder-Schlussmann der erst dritte deutsche Spieler in der Superliga-Geschichte des nordschleswigschen Fußball-Flaggschiffes (HFK/SønderjyskE), die sich mittlerweile über elf Spielzeiten streckt.

Weshalb zieht es gute Fußballer oder Talente aus Schleswig-Holstein nicht nach Hadersleben, um in der dänischen Erstklassigkeit zu kicken? Der Grund ist schlicht und einfach das liebe Geld, denn in Deutschland lässt sich auch in tiefer gelegenen Spielklassen mehr verdienen als im dänischen Oberhaus.

„Generell betrachtet, sind deutsche Spieler teurer als andere auf einem vergleichbaren Niveau“, sagt SønderjyskE-Sportchef Hans Jørgen Haysen und nennt ein konkretes Beispiel aus jüngster Vergangenheit, als sich die Hellblauen um einen Spieler von Holstein Kiel bemühten, der zum damaligen Zeitpunkt noch nicht um den Aufstieg aus der 3. in der 2. Liga spielte.

 

Marvin Pourié erzielte in der Saison 2013/14 neun Tore für SønderjyskE. Foto: Karin Riggelsen

„Wir haben die vergangenen Jahre regelmäßige Testspiele gegen Holstein Kiel absolviert und haben einen Spieler beobachtet, der auch Interesse hatte, zu uns zu kommen. Er hätte bei uns zu den Topverdienern gehört, aber es ist am Geld gescheitert. Und das war zu einem Zeitpunkt, als Holstein noch nicht so gut dastand.“

Die Testspiele der vergangenen Jahre zwischen SønderjyskE und Holstein Kiel waren stets enge Angelegenheiten, die bessere Bilanz ist aber noch auf Seiten der Dänen.  Allerdings nur sportlich. Finanziell hatte Holstein bereits in der 3. Liga einen deutlichen Vorsprung.

Die Kieler gingen nach eigenen Angaben mit einem Etat von 4,2 Millionen Euro in die abgelaufene Saison, während SønderjyskE bei rund 18 Millionen Kronen (2,4 Millionen Euro) liegt.

Holstein Kiel ist mittlerweile in die 2. Bundesliga aufgestiegen und wird auch dank der gestiegenen Fernsehgelder den Etat merkbar anheben können. Sollte es in naher Zukunft einen Spieleraustausch zwischen den beiden Klubs geben, wird es wohl eher Hadersleben Richtung Kiel als umgekehrt sein. Angeblich soll SønderjyskE-Innenverteidiger Pierre Kanstrup  bei den Kielern ein Thema sein.

„Die 2. und 3. Liga in Deutschland hat mehr Zuschauer als die meisten dänischen Superliga-Klubs. Der Hype und die Aufmerksamkeit sind groß. Die haben ganz einfach ein gutes Produkt, und da tun wir uns schwer, rein finanziell mitzuhalten. Da macht es für uns mehr Sinn, vom Niveau her vergleichbare Spieler aus Schweden oder Island zu holen“, meint Hans Jørgen Haysen.

Mustafa Kucokovic und Marvin Pourié waren die bislang einzigen deutschen SønderjyskE-Kicker, und beide Stürmer waren nicht wegen der geografischen Nähe nach Hadersleben gekommen. Pourié war bereits in Silkeborg Superliga-Torschützenkönig geworden, kam als Leihspieler vom FC København und erzielte in der Saison 2014/15 in 26 Spielen 9 Tore. Der 26-Jährige, der in der Nachwuchs-Abteilung von Borussia Dortmund und des FC Liverpool spielte, blieb in seinen zwei Jahren im Profi-Kader des FC Schalke 04 ohne Bundesliga-Einsatz und stürmt jetzt für Randers FC.

14 Bundesliga-Spiele und 1 Tor  für den Hamburger SV sowie insgesamt 55 Zweitliga-Spiele für Greuther Fürth und 1860 München konnte der einst als „Mega-Talent“ betitelte Mustafa Kucokovic aufweisen, als er in der Saison 2010/11 nach Hadersleben kam und in 17 Spielen für SønderjyskE 4 Tore erzielte. Danach ging es zu Energie Cottbus, Olympiakos Nikosia und Hansa Rostock.  Von  Januar 2015 bis zum Sommer 2016 war er aufgrund hartnäckiger Adduktorenprobleme vereinslos, jetzt versucht der 30-Jährige bei Hamm United FC in der Hamburger Landesliga  wieder Fuß zu fassen.

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