Visionen-Workshop

Der Sozialdienst auf der Suche nach den zukünftigen Aufgaben

Der Sozialdienst auf der Suche nach den zukünftigen Aufgaben

Der Sozialdienst auf der Suche nach den zukünftigen Aufgaben

Kollund
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Der Sozialdienst Nordschleswig verfügt über das verbandseigene Haus Quickborn an der Flensburger Förde. Foto: Archiv

Die Einrichtung der deutschen Minderheit in Nordschleswig veranstaltet am 7. Oktober einen Visionen-Workshop im Haus Nordschleswig in Apenrade. Der Vorsitzende Gösta Toft sieht viele Aufgaben auf den Sozialdienst zukommen.

Letzte Chance, sich anzumelden

Der Visionen-Workshop des Sozialdienstes für Nordschleswig findet am Sonnabend, 7. Oktober, von 9 bis 15 Uhr im Haus Nordschleswig in Apenrade statt.  Die Anmeldefrist ist eigentlich schon abgelaufen, doch  Schnellentschlossene können sich noch bis Freitag, 6. Oktober,  anmelden bei witte@sozialdienst.dk oder unter der  Telefonnummer 7462 1859.
 

Nordschleswig Welche Aufgaben soll der Sozialdienst Nordschleswig in Zukunft für die deutsche Minderheit im Landesteil lösen? Diese Frage stellt sich der Verband bei einem Visionen-Workshop am 7. Oktober im Haus Nordschleswig in Apenrade selbst.

„Die Gesellschaft um uns herum verändert sich, und das bedeutet, dass auch wir uns anpassen müssen. Es ist wichtig, dass wir unsere Zielsetzung neu ausrichten und neue Arbeitsfelder ausmachen“, sagt der Vorsitzende des Sozialdienstes, Gösta Toft, Apenrade.

Als Beispiel nennt er, dass der Sozialdienst seinerzeit mit Kranken- und Altenpflege begann. Diese Aufgaben wurden bei der Kommunalreform 1970 von den Kommunen übernommen, und stattdessen entwickelte sich der Sozialdienst immer weiter im sozialen Bereich. Heute helfen die Familienberaterinnen Familien, Jugendlichen und älteren Menschen bei den Herausforderungen des Alltags.

„Es kann aber sein, dass wir wieder einen Schritt zurück machen und wieder in den Bereich Gesundheit und Pflege einsteigen müssen“, sagt der Vorsitzende Gösta Toft, der vor allem an vorbeugende Maßnahmen denkt. „Viele Probleme im Alter hängen mit dem Gesundheitszustand der Älteren zusammen. Sie haben heute nicht nur eine, sondern vielleicht mehrere chronische Krankheiten, und dadurch entstehen Schwierigkeiten. Außerdem leben wir heute länger. Wenn wir also diesen Krankheiten vorbeugen können, dann können wir vielleicht auch verhindern, dass andere Probleme entstehen“, glaubt Gösta Toft.

Neue Wege

Diese und eventuell andere neue Aufgaben können nicht durch das jetzige Personal gelöst werden. „Unsere Mitarbeiter sind jetzt schon voll ausgelastet“, sagt Hans Grundt, Geschäftsführer des Sozialdienstes.

Für Gösta Toft ist die vorbeugende Gesundheitsarbeit aber keine Aufgabe, die der Sozialdienst unbedingt allein lösen muss. „Man kann sich auch vorstellen, dass wir mit anderen Verbänden Zusammenarbeiten, zum Beispiel mit dem Jugendverband“, sagt der Vorsitzende.

„Auch deshalb, weil wir aufgrund der Geografie vielleicht nicht überall selber eine Gruppe zusammenkriegen, gemeinsam mit anderen aber schon“, ergänzt Hans Grundt.

Als Beispiel dafür, wie   der Sozialdienst sich bereits weiterentwickelt und neue Wege geht, nennt Hans Grundt Maßnahmen gegen die Vereinsamung  sowohl von Älteren als auch von Jugendlichen.

„Aus diesem Grund haben wir den Besuchsdienst neu ins Leben gerufen“, erklärt der Geschäftsführer. Getragen wird diese Arbeit von Freiwilligen – „eine der Stärken des Sozialdienstes“, so Grundt. 

Sichtbarer werden

Gösta Toft möchte auch gern das Image des Sozialdienstes „abstauben“. Eventuell mit einem neuen Logo, vor allem aber durch ein neues, offenes Profil und eine größere Präsenz in der Wahrnehmung des Verbandes.

„Wir haben 4.500 Mitglieder, müssen aber dennoch deutlich sichtbarer werden in der Minderheit. Und wir müssen die übrigen Verbände in unsere Arbeit einbinden: Welche Erwartungen hat die Minderheit an unsere soziale Arbeit?“, fragt Gösta Toft.

Vor allem aber ist er gespannt, was die Mitglieder in Zukunft von ihrem Sozialdienst wollen. „Wir sind für unsere Mitglieder da, müssen aber auch offen neuen Mitgliedergruppen und Aufgaben gegenüber sein“, sagt Toft, der noch sehr viel Entwicklungspotenzial im Sozialdienst sieht.

„Wir werden aufs Erste nicht arbeitslos. Viele denken, dass wir nur gutsituierte Mitglieder haben, doch dabei haben wir sowohl einsame als auch  verarmte und erkrankte Ältere in unseren Reihen, und ihre Herausforderungen werden in einem digitalisierten und zentralisierten Dänemark nicht geringer“, so Toft.

 

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