Geschichte

Kein Raum für Kriegsverbrecher

Kein Raum für Kriegsverbrecher

Kein Raum für Kriegsverbrecher

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Beim Knivsbergfest – auf dem Foto im Juni 2017 – und am Volkstrauertag wird der Toten der Weltkriege an der Gedenkstätte gedacht. Die Anlage dient u. a. Schulklassen als Lernort zur Vergangenheit. Foto: Volker Heesch

BDN-Chef Hinrich Jürgensen weist Zweifel an eigener Glaubwürdigkeit zurück: Knivsberg-Gedenkstätte auch geschichtlicher Lernort.

Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, weist Zweifel an seiner eigenen Glaubwürdigkeit zurück, nachdem er  in der Diskussion  während der BDN-Neujahrstagung  in Sankelmark die bisher nicht erfolgte Entfernung des Namens eines  SS-Angehörigen mit dem Hinweis auf Angaben der dänischen Polizei aus dem Jahre 1954 begründet hat.

„Mir liegt ganz gewiss nichts daran, Namen von Kriegsverbrechern  in der Gedenkstätte vor der Entfernung zu bewahren“, so Jürgensen und räumt ein, dass er sich in Sankelmark im Anschluss  an den Vortrag  des Historikers Dr. Henrik Skov Kristensen über die Vergangenheitsbewältigung nicht präzise ausgedrückt habe, als dort Historiker Jørn Munksgaard die Frage nach einem  Nordschleswiger  aufgeworfen hatte, der im KZ Dachau tätig gewesen sein soll, und als seit 1945 vermisste Person in der Knivsberg-Gedenkstätte aufgeführt wird.

„Es gilt weiter der Beschluss des BDN-Hauptvorstandes, dass Namen entfernt werden, wenn belastende Beweise vorliegen“, so Jürgensen und fügt hinzu, dass man von Seiten des Hauptvorstandes im Fall des ehemaligen Dachau-Mitarbeiters die Angaben der Polizei zur betreffenden Person nur kurz habe einsehen können,  von einem Freispruch des  seit 1945 Vermissten  könne keine Rede sein.

Neue belastete Namen werden auftauchen

„Es werden neue  belastete Namen auftauchen, wenn heute noch unter Verschluss stehende Akten in absehbarer Zeit geöffnet werden“, ist sich Hinrich Jürgensen sicher. Er unterstreicht aber, dass weiter der Hauptvorstandsbeschluss gilt, dass Dokumente  vorliegen müssen, wenn Eingriffe an der Gedenkstätte erfolgen sollen.

Jürgensen  weist darauf hin, dass gerade   die Begegnung  junger Menschen mit den Namen der Gefallenen, vor allem Kriegsfreiwilligen aus der deutschen Minderheit, tiefen Eindruck von der Geschichte der deutschen Nordschleswiger hinterlasse, die nachträglich die Schattenseiten ihrer Vergangenheit nicht abschütteln könnten und dies auch nicht wollten. Hinrich Jürgensen liefert eine schriftliche Stellungnahme zum  Standpunkt Jørn Arpe Munksgaards in der Sache.

Mehr lesen
Amelie Petry, Wencke Andresen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.