Imerco Tondern

„Ich würde es wieder machen“

„Ich würde es wieder machen“

„Ich würde es wieder machen“

Tondern/Tønder
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Als ihr Imerco-Geschäft noch kleiner war, durften keine Produkte von Royal Copenhagen verkauft werden. Nach 38 Jahren wollen Kirsten und Ernst Fries beruflich kürzertreten. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Imerco-Laden in Tondern: Der Chef Ernst Fries gibt die Verantwortung aus der Hand und wird Aushilfekraft.

Nach 38 Jahren als Geschäftsmann bricht für Ernst Fries eine neue Zeitrechnung an. Der gebürtige Sether gibt nach fast vier Jahrzehnten das Ruder seines Imerco-Geschäfts in der Tonderner Fußgängerzone an die neue Geschäftsführerin Lene Andresen ab. Denn der 66-Jährige und seine Frau Kirsten (60 Jahre) wollen beruflich kürzertreten.

Ernst Fries wird künftig nur in Spitzenbelastungszeiten im Geschäft anzutreffen sein. Auch die jetzige mit 25 Stunden begrenzte Arbeitswoche seiner Frau  wird kürzer. Beim Ehepaar war der Kunde stets König. Service stand an erster Stelle. Als er und seine aus Kerteminde stammende Frau das eigene Geschäft – damals noch unter dem Namen Fries aber schon im Imerco-Verbund – eröffneten, schüttelten viele den Kopf. Da es in Tondern schon zwei Eisenwarenhandlungen gab, wurden dem Fries-Laden keine großen  Überlebenschancen eingeräumt.

„Doch die Kollegen haben uns fair behandelt und wir haben stets ein sehr gutes  Verhältnis zu ihnen gehabt“, versichert Fries, dem der Abschied schwerfällt. Wenn Stammkunden kommen, um sich von ihm zu verabschieden, kratzt  es an seinem Gefühlskostüm. Doch auch Rheuma-Probleme  haben ihn dazu bewogen, einen Schlussstrich zu ziehen.

20 Lehrlinge ausgebildet

Ernst und Kirsten Fries, die  knapp 20 Lehrlinge ausbildeten,    bauten mit der Unterstützung ihrer Familien (auch Neffen und Nichten und die eigenen Kinder packten mit an) die frühere Schlachterei von Martin Hos-trup um. 1988 wurde die Ladenfläche mit einem Anbau mehr als verdoppelt. Mit seiner früheren Größe war das Geschäft zu „mickrig“, als dass Elektrogeräte und das edle Porzellan  von Royal Copenhagen verkauft werden durften.
„Das Geschäft war mein Leben. Diesem galt  mein ganz großes Interesse“, meint Fries etwas wehmütig. Besonders ihren Stammkunden seien sie für die jahrelange Unterstützung  dankbar. „Ich habe nichts bereut und hätte  auch heute noch Lust, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Tondern hat eine günstige Lage und einen aktiven Handelsverein. Die Kunden kommen nicht von allein. Unterhaltung muss geboten werden.  Wir haben ein gutes Geschäftsleben,  gute Geschäfte und einen guten Zusammenhalt.“  Und in diesem Jahr hätte er vielleicht auch Zeit, zum ersten Mal den Weihnachtsmann zu erleben.

Besitzer des Hauses an der We-sterstraße bleiben die Eltern von drei erwachsenen Söhnen, von denen zumindest zwei das Verkauf-Gen geerbt haben. Die  Instandhaltung des Gebäudes werde ihn schon auf Trab halten, meint Fries, für den heute von 15 bis 18 Uhr ein Abschiedsempfang gegeben wird. Er schließt das Abschiedsinterview mit der Aufforderung an alle Hausbesitzer in Tondern, ihre  Gebäude  in Schuss zu bringen. Mit einem Eimer Farbe könne schon viel erreicht werden.

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