Wattenmeerhostel

Denn es gibt reichlich Platz in der Herberge

Denn es gibt reichlich Platz in der Herberge

Denn es gibt reichlich Platz in der Herberge

Bröns/Brøns
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Der ehemalige Werkraum ist nun ein sehr geräumiges Zimmer. Die alte Werkbank wurde bewahrt. Foto: Monika Thomsen

Betina Schurmann und Robert Heynig haben weitreichende Pläne für das Wattenmeerhostel in der alten Schule in Bröns.

In der Turnhalle der ehemaligen Privatschule in Bröns tollen die Kinder des örtlichen Kindergartens herum. Ansonsten ist es an diesem Tag eher ruhig in dem großen und weitläufigen Komplex, der seit Mitte Juni 2017 im Besitz des Paares Betina Schurmann und Robert Heynig ist. Dort führen sie seit dem Sommer ihr Wanderheim/Hostel „Vadehavshostel“, das im Vergleich zu ihren weiterreichenden Plänen mit bislang vier Zimmern noch in den Kinderschuhen steckt.

Nachdem sie vier Jahre in den Niederlanden, der Heimat von Robert Heynig, gelebt hatten, wollten sie ab Mai  2016 ihre gemeinsame Zukunft in Dänemark fortsetzen, auch mit dem Ziel,  etwas Eigenes auf die Beine zu  stellen.  Die erste Station bildete für sie Frifelt. Die Westküste war für die Dänin kein unbekanntes Terrain, wenngleich sie mit Ripen aus einer etwas nördlicheren Gegend kommt. Im Vorfeld hatten sie  verschiedene Standorte untersucht und angeschaut, u. a. auch in Hviding.

Gleich verliebt

„Wir wollten etwas entlang der A11 haben“, erläutert Betina Schurmann.  Ende Mai  2016 führte es sie  zu der leer stehenden früheren Brøns Rejsby Friskole, die Ende April 2015 geschlossen wurde. „Wir schauten uns eigentlich eher spaßeshalber hier um. Ich habe mich aber an Ort und Stelle in das große Gebäude verliebt“, erklärt Robert Heynig. Nykredit hatte die Immobilie auf einer Zwangsversteigerung übernommen und sie für 1,8 Millionen Kronen zum Verkauf angeboten. Mit seinem  Gebot von 1,2 Millionen Kronen  erhielt das Paar den Zuschlag.

„Für uns ist wohl kennzeichnend, dass wir Möglichkeiten anstatt Begrenzungen sehen“, so Betina Schurmann, die ihren Beruf als Pädagogin in der Behinderteneinrichtung in Lügumgaard ausübt. Auch ihre 21-jährige Tochter und ihr 18-jähriger Sohn haben ihren Wohnsitz im ersten Stock der alten Unterrichtsstätte.

Nachdem sich das Paar Besitzer von 2.300 Quadratmetern nennen konnte, wurden die Ärmel gleich hochgekrempelt. Auf dem früheren Spielplatz  wurde eine Aufräumaktion durchgeführt, und weitere Maßnahmen stehen auf den Außenanlagen mit viel Bewegungsraum noch auf der To-do-Liste.  „Wir planen verschiedene Spielmöglichkeiten  für Kinder. Und eine Beachvolley-Bahn. Es ist ja nicht immer Winter“, meint Robert Heynig bei grau-trüber Witterung beim Blick durch das Fenster. Mit einem Flohmarkt wurden die Gegenstände unter das Volk gebracht, von denen sich die neuen Hausbesitzer trennen wollten. „Es kamen wohl um die 800 Menschen“, so Heynig. Zu verkaufen gibt es am Skolevej 6 in Bröns noch immer etwas, und zwar einen ganzen  Schwung von Gemälden. „Wir haben  einen alten Antiquitätenladen aufgekauft und 580 Gemälde übernommen. Mittlerweile sind es wohl 550, es sind aber immer noch zu viele“, so  Betina Schurmann bei der Führung durch das Gebäude, wo überall in den langen Gängen und teils auch in den alten Klassenräumen Gemälde stehen. 

„Wir wollen es von Grund her aufbauen, und richten die  Zimmer mit einfachen Mitteln her“, lautet die gemeinsame Devise. Und so wurde zum Beispiel der frühere Werkraum mit einer eingehenden Putzerei und viel weißer Farbe auf Vordermann gebracht.

 

Gemälde so weit das Auge reicht – und das nicht nur im Empfangsbereich Foto: Monika Thomsen

Gäste im Mittelpunkt

„Für uns steht das Wohl der Gäste im Mittelpunkt.  Ich rede viel mit Gästen, wenn sie Lust dazu haben. Am liebten würde ich mich zehn Stunden am Tag mit ihnen unterhalten“, sagt der kontaktfreudige Robert Heynig mit einem Lachen. Das Mundwerk des früher im Bereich von Verkauf,  Marketing und Einkauf tätigen  „Herbergvaters“ ist gut geölt. Erfahrung aus der Branche bringt das Paar nicht unbedingt mit. „Es bringt Spaß, und man trifft viele verschiedene Menschen. Die Gäste genießen hier die  Ruhe.

Die zentrale Lage dicht  am Wattenmeer und unweit von Ripen und Röm sind  Faktoren, die  Anziehungskraft ausüben“, so das Paar, das  eine Marktlücke für ein gutes Angebot in einer erschwinglichen Preisklasse sieht. Sie wollen die Stätte,  wo die Natur direkt vor der Haustür liegt, auch zu einer Anlaufstelle für Schulklassen entwickeln. Auch soll es ein Treffpunkt für Niederländer nicht nur aus dem Nahbereich werden. Die  Pläne mit Zimmern in verschiedenen Größen,  Schlafsälen und einem Restaurant sollen peu à peu umgesetzt werden. Ziel ist eine Einrichtung, die  bis zu 120 Leuten Platz bietet.

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