Windenergie

Windräder an der Grenze: Dialog mit Deutschland

Windräder an der Grenze: Dialog mit Deutschland

Windräder an der Grenze: Dialog mit Deutschland

Böhlau/Bølå
Zuletzt aktualisiert um:
Åge Bräuner (2. v. r.) und Nachbarn sind nicht gut auf die Windkraftanlagen in der Nähe zu sprechen. Foto: Karin Riggelsen (Archivbild)

Die dänische Umweltbehörde hielt Rücksprache mit Schleswig-Holstein zu Lärmpegelwerten in Böhlau.

Die Anwohner in Böhlau um Aage Bräuner monieren seit Längerem, dass Geräusch-Grenzwerte mit den 17  deutschen Windkraftanlagen überschritten werden, die vor einigen Jahren in Grenznähe errichtet wurden. Auf dänischer Seite befanden sich bereits Anlagen in Böhlau und Renz. In der Summe liegt der Wert bei ihm und bei Nachbarn über dem Zulässigen, hat Bräuner mit Verweis auf eine Berechnung immer wieder betont.

Das hätte schon beim Genehmigungsverfahren Beachtung finden müssen, so die Kritik von Bräuner. Das Vorhaben war in der Anhörungsphase  wegen möglicher grenzüberschreitender Wirkung an die dänische Umweltbehörde  weitergeleitet worden.

Frage an den Minister

Bräuner wandte sich an Politiker,  und Folketingspolitiker Christian Rabjerg Madsen (Soz.) richtete nach einem Ortstermin bei Bräuner in Böhlau die Frage an den Umweltminister, ob die Kommune Apenrade eine Messung vorgenommen  hat. Dem sei nicht so, lautete die Antwort. In der wurde zudem erwähnt, dass man sich der Problematik in Böhlau bewusst ist und dass Anfang  Dezember ein Gespräch mit der zuständigen Behörde in Schleswig-Holstein erfolgt.

„Wir hatten einen konstruktiven Dialog. Wir haben mit der deutschen Seite vereinbart, dass wir deren Daten von den Schallleistungspegelvermessungen zugeschickt bekommen. Auf Grundlage dieser werden wir dann Ausbreitungsberechnungen  durchführen und mit den dänischen Richtlinien abgleichen und bewerten. Bei einem weiteren Treffen werden die Daten dann  auf Sachverständigenebene gemeinsam analysiert“, so Claus Torp, stellvertretender Direktor bei Miljøstyrelsen.

Je nach Ergebnis werde man über Maßnahmen sprechen, so Torp. Sollte es sich zeigen, dass Grenzwerte in  Böhlau überschritten werden, „gibt es Möglichkeiten, Windkraftanlagen zu justieren und anzupassen“, so Torp. Die Sache habe viele Aspekte, da Anlagen sowohl auf dänischer als auch auf deutscher Seite liegen. Hätte ein genaueres Abgleichen von Werten mit Deutschland nicht schon im Genehmigungsverfahren erfolgen müssen?
„Wir wollen jetzt  erst einmal die Daten aus Deutschland abwarten“, lässt sich Claus Torp nicht auf Spekulationen ein.

In der Summe zu viel?

Aage Bräuner und Co. werden die deutschen Zahlen sicherlich auch interessieren. „Ja, darauf sind wir sehr gespannt. In der Berechnung, die ich vorliegen habe, sind ja bereits Werte aus Deutschland einbezogen worden. Mal sehen, ob es neue Daten gibt“, so Bräuner.
Er sei davon überzeugt, dass die Anlagen auf deutscher Seite nach den dort geltenden Bestimmungen zulässig aufgestellt worden sind, zumal dort etwas höhere Lärmpegelwerte gelten.
„Zusammen mit den Anlagen auf dänischer Seite werden Grenzwerte in der Summe aber überschritten“, so der Böhlauer. Es gehe ihm nicht darum, den Schwar- zen Peter hin- und herzuschieben, wie er sagt. Er wisse auch nicht,  welche rechtlichen Schritte möglich oder nötig sind.  Wenn sich die  Ungereimtheiten  aber bestätigen, fordert er  eine Lösung, denn das Leben
an den Windkraftanlagen könnte allzu schädlich sein. Hinzu kommt, dass  seine
Immobilie nicht mehr viel wert ist.

 

Mehr lesen