Alexander Bind

„Alle lieben eine gute Sauce“

„Alle lieben eine gute Sauce“

„Alle lieben eine gute Sauce“

Süderhaff/Sønderhav
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Alexander Bind ist an der Flensburger Förde groß geworden. Foto: Gwyn Nissen

Alexander Bind und Nicholas Vahé haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet – und ein neues Saucenkonzept für den Einzelhandel entwickelt.

Er steht im Restaurant seiner Eltern, sein Vater war mit  einem Michelinstern ausgezeichnet, und Alexander Bind ist praktisch in der Küche aufgewachsen: Dennoch war es nicht von vornherein gegeben, dass der junge Bind nun an der Spitze einer „Saucen-Revolution“ steht.

In diesen Wochen fließen die Max-Saucen (Sovs by Max) von Alexander Bind und Nicolas Vahé erstmals durch die dänischen Supermärkte. „Es ist alles wahnsinnig schnell gegangen. Wir haben die Firma erst im Februar gegründet, und jetzt stehen unsere Produkte schon in den Supermarktregalen“, erzählt der 27-Jährige.

Den 39-jährigen Koch Nicolas Vahé kennt er von Kindesbeinen an. Vahé war wie Alexanders Vater Christian Bind viele Jahre im Nobelrestaurant Fakkelgaarden an der Flensburger Förde. „Wir haben uns wiedergetroffen, haben Ideen entwickelt und haben daraus Ernst gemacht“, sagt Bind.

Das Konzept: Saucen aus originalen Rezepten und den besten Zutaten, hergestellt in Frankreich und neu verpackt: Entweder im Glas oder in drei kleinen Päckchen in der Schachtel – ideal für Singles (davon gibt es 1,6 Millionen in Dänemark), für die, die es eilig haben oder für die Familie, die unterschiedliche Saucen möchte.

„Uns war der Geschmack am wichtigsten. Darüber hinaus sollte die Zubereitung schnell und einfach sein“, erklärt Alexander Bind.

Die Saucen werden entweder im Wasserbad in der Originalverpackung erhitzt, in der Mikrowelle oder direkt im Topf. „Nach 30 Sekunden soll die Sauce fertig sein – schnell und einfach“, lautet das Konzept.

Typisch dänisch

„Darüber hinaus haben wir Saucen gewählt, die für den dänischen Markt typisch sind – allen voran die Bernaise. Das wird der Renner, das wissen wir schon, denn 80 Prozent der verkauften Saucen in Dänemark sind Bernaise“, weiß Bind. „Doch unsere Saucen unterscheiden sich von der Konkurrenz. Wir benutzen tatsächlich Butter in der Bernaise, und auch alle anderen Zutaten sind natürliche Produkte.“

Cognac, Scharlotten, Estragon, Weißwein – in die Saucen von Nicolas Vahé  fließt die echte Ware. Aber warum gerade ein neues Saucenkonzept?
„Das gehört zur dänischen Essenskultur – alle lieben eine gute Sauce, und wir fanden das Angebot in den Supermärkten eher langweilig. Deshalb wollen wir eine Saucen-Revolution starten“, sagt Alexander Bind überzeugt.

Und deshalb  sind die neuen Produkte  von Max auch „alte Bekannte“ auf dem Mittagstisch: Neben der Bernaise sind es Pfeffer- und  Rotweinsauce,  Fisch-,  Jäger und  eine Alltagssauce (vor allem für Kinder gedacht) und als Experiment auch eine exotische Variante. Im neuen Jahr kommen auch die Klassiker „braune Sauce“ und Petersiliensauce hinzu.
„Wir haben noch viele andere Ideen, die wir aber noch nicht verraten wollen“, sagt Bind. Zunächst ist er gespannt auf den Verkauf in den Supermärkten von Dansk Supermarked und zum Teil auch bei Coop.

Neuer Trend

„Wir sind nur eine kleine Firma mit fünf Angestellten, und wir kämpfen gegen die ganz großen Lebensmittelhersteller. Dennoch sind wir bei den Supermärkten gut angekommen. Sie glauben auch an unsere Idee“, sagt der Jungunternehmer.
Ihr seid von eurer Idee auch überzeugt, aber was kann noch schief gehen?
„Immer mehr Dänen interessieren sich für Gastronomie und gutes Essen, und wir glauben, dass wir mit unserem Konzept und guten Saucen voll im Trend sind. Aber die Kunden müssen auch bereit sein, eine gute Sauce in einer kleinen Plastikpackung zu kaufen – und daran kann es scheitern. Es wird sich zeigen, ob wir den richtigen Zeitpunkt gewählt haben“, sagt Alexander Bind.

Ist es ein Großstadtprodukt für Leute, die es eilig haben? „Nein, so sehen wir es nicht. Alle mögen eine gute Sauce – auch auf dem Land. Vor allem auf dem Lande, würde ich sagen. Aber die wenigsten können heute eine gute Sauce machen, so wie es unsere Oma konnte. Daher helfen wir ihnen auf die Sprünge“, sagt Bind.

Wie sehr er  und Nicolas Vahé an ihre neue Geschäftsidee glauben, sieht man ihren Armen an: Beide – und auch ein Mitarbeiter – haben  den  Namensgeber und die tragende Figur des Saucenkonzepts „Max“ auf ihren Arm tätowiert.

„Wir haben weitere Geschäftsideen, an denen wir derzeit arbeiten. Das gilt sowohl für unsere Saucen, die wir auch gerne in der Cateringbranche oder bei Fertiggerichten einsetzen wollen, als auch  für ganz neue Produkte, die wir gerade herstellen“, berichtet Alexander Bind über die Zukunftspläne.
 
 

 

Alexander Bind ließ sich Saucen-Max auf den Arm tätowieren. Foto: Gwyn Nissen

Jurastudium, Masterchef, Ironman und Designer

Wenn man einen 27 Jahre jungen Mann interviewt, ist das Curriculum Vitae selten sonderlich lang. Bei Alexander Bind ist das anders: Er hat in seinem kurzen Leben schon so einiges probiert.

Sternekoch wie sein Vater Christian Bind (Falsled Kro, Chez Paul, Fakkelgaarden, Restaurant Bind) wollte er allerdings nie werden. „Mein Vater hat mir und meiner Schwester gesagt, dass er uns jederzeit mit seinen Verbindungen unterstützen würde, aber er hat uns davon abgeraten, Koch zu werden“, lacht Alexander Bind. Dabei hat er nichts dagegen, hart und viel zu arbeiten, und auch gutes Essen interessiert ihn. Daher war er vor Kurzem in der dänischen Ausgabe des Kochprogramms Masterchef zu sehen – und machte drei Runden mit, bevor er ausschied.

„Ich habe gar nicht das Niveau meines Vaters“, räumt er ehrlich ein. „Das ist ja auch nicht mein Fach.“ Kreativ ist er allerdings schon. Alexander Bind hatte bis vor Kurzem (Dezember 2016 schied er aus) seine eigene Marke und hat unter anderem Schuhe entworfen. „Jetzt gilt meine ganze Aufmerksamkeit den Saucen“, sagt Bind. Und dann doch nicht, denn im November muss er seine Masterarbeit für das Jurastudium abgeben. Das läuft nämlich nebenher.

„Ich hatte schon als Kind den Traum, Anwalt zu werden – das entstand wohl durch die vielen Anwaltserien im Fernsehen. Heute sehe ich mich allerdings nicht in einer Anwaltskanzlei. Ich möchte mich lieber mit etwas beschäftigen, für das ich wirklich brenne“, sagt Bind – aber als Firmengründer schadet es nicht, auch eine gute Ausbildung zu haben.

In seiner Freizeit spielt er Fußball (mit anderen Jurastudierenden) und hat acht Marathonläufe hinter sich. 2015 hat er in Kopenhagen sogar einen Ironman absolviert (4,2 Kilometer Schwimmen, 160 Kilometer Radfahren und abschließend einen Marathonlauf).

Gehörst du zu den privilegierten Jugend-Jahrgängen? „In  gewisser Weise schon: Ich habe immer die Freiheit gehabt, Dinge auszuprobieren. Andererseits habe ich mir alles selbst erarbeiten müssen und bin nicht mit einem silbernen Löffel im Mund aufgewachsen“, sagt Bind. 
 

 

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