Weihnachtsfeier der DSS

Weltstars gaben sich ein Stelldichein

Weltstars gaben sich ein Stelldichein

Weltstars gaben sich ein Stelldichein

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Königin Margrethe (Laura Juhl Hansen) hält ihre Neujahrsansprache, Marilyn Monroe (Steffanie Fischer Güttel) und Elvis (Vitus Petersen) hören mehr oder weniger konzentriert zu. Foto: k. Riggelsen

Die Besucher der Weihnachtsfeier der Mittel- und Oberstufe der Deutschen Schule Sonderburg rieben sich die Augen. Mit dem Stück „Das Mädchen und die Geschichte vom geheimnisvollen  Schulkeller“ schafften es die Schüler, ihre Leistung vom vergangenen Jahr noch zu übertreffen.

In den vergangenen Jahren hat sich  der Zuschauer immer wieder erstaunt die Augen gerieben und sich gesagt „das war Spitze, mehr geht nicht“, um dann im Jahr darauf  verwundert feststellen zu müssen, „oh ja, es geht doch noch mehr“. Die Rede ist von der Aufführung der Mittel- und Oberstufe bei der Weihnachtsfeier der Deutschen Schule Sonderburg. Auch da muss es 2017 wieder heißen: Die Darbietungen des  Vorjahres   wurden wieder  übertroffen.   Es war ein   Kultur-Genuss, den Jugendliche auf der Bühne dem Publikum vermittelten, ein herausragender Beweis, wie hoch die Institution Kulturarbeit gewichtet. 

Es war eine Explosion an Spielerfreude, die auf das Publikum abfärbte. Zwischendurch war mancher versucht zu klatschen, ließ es aber, um den Spielfluss nicht zu stören. Das konnte wettgemacht werden, wenn die Theatergruppe als tanzender Chor   auftrat, nach  Choreografien  des Schulleiters Thomas Mühlhausen, in Zusammenarbeit mit Lehrerin Tanja Laudwein Bethge, die auch die Kostüme genäht hatte,  Vizeschulleiter   Jan Wachtberg Schmidt,  der den Jugendlichen den Sinn des Theaters erschließen und Schüler Vitus Petersen den Hüftschwung   beibringen konnte, und letztendlich Michael Kindel, der das Stück verfasst  und damit die Rollen   den Schülern passend auf den Leib schneidern konnte.  

Geschenke für die Hauptdarsteller

Der starke Applaus am Ende war  mehr als verdient, so verdient, dass der Vater des Hauptdarstellers Arthur Hindø dem künstlerischen Quartett  je ein Geschenk überreichte, was bisher noch nicht vorgekommen ist.  

Das Musical   „Das Mädchen und die Geschichte vom geheimnisvollen  Schulkeller“ ist vom Film „Die Schöne  und das Biest“ inspiriert. Der arrogante Kenny  will nicht dem Mädchen helfen, das bewusstlos auf der Treppe seines Elternhauses liegt. Sie entstellt mit einem Fluch sein Gesicht, der nur von einer Maid aufgehoben werden kann, das ihm von Herzen zugetan ist. 

Das Mädchen (Jette Graehn), „nennt mich Hexe, Zauberin oder Märchenerzählerin“, zieht im Hintergrund die Fäden.   Sie möchte Kenny helfen, der   die Schule gewechselt hat,  ein   Guter geworden ist und   doch erbarmungslos gemobbt wird. Nur – sie kann den Fluch nicht zurücknehmen. 
Im Schulkeller findet er Trost, bei den Puppen.  Die „Hexe“  hat ihm ein Tuch hingelegt, mit dem wischt er den Staub von den Puppen und macht sie so lebendig.  So torkelt, oscarpreis-verdächtig, eine angetrunkene Marilyn Monroe über   die Bühne, hält Königin Margrethe  rauchend in Sonderburg  ihre Neujahrsansprache,   flattert Nicole (ein bisschen  Frieden)  jubilierend herum   und nervt  damit   Lady Gaga und Elvis. Am Ende stellt Nicole fest, dass    Frieden nicht immer erstrebenswert ist. Sie verbündet sich mit der Königin   gegen Kennys    fiesen Widersacher „King“, der  stets von  „drei Sprechblasen“ umgeben ist. 

Denn King   hat es auf Belle abgesehen, die Kenny liebt, King aber  nur besitzen  will.  Das Geschehen nimmt seinen Lauf, und der Zuschauer folgt gebannt den Darbietungen, die trotz mancher ernster Szene überwiegend amüsieren, vor allem die fünf „Puppen“. Wenn sie die Bühne dominieren,  so unterschiedlich sie in ihren Charakteren auch sind, bricht sich die Begeisterung  bahn. 

Fiesling King (Jeremias Thomsen) und seine drei Sprechblasen Lara Mühlhausen, Julie Bertelsen und Janni Nicolaisen. Foto: K. Riggelsen

Für Romantiker

Und wer eine romantische Ader hat, der dürfte sich  beim gefühlvollen Duett von Kenny und Belle manche Träne weggedrückt haben.
Die Jugendlichen  haben   das Theaterspielen verinnerlicht. Alle, egal ob kleine oder große Rolle, überzeugten durch  ihre Lust am Darstellen, wodurch sie das Musical in  einen    Kulturgenuss   verwandelten.

Die Weihnachtsfeier leiteten  Rhönradturner  ein, die  diesen Sport als Wahlfach seit Sommer ausüben. Was die Kinder  präsentierten, nötigte Respekt ab.   Das tat  auch  die Schulband,   allesamt Jungen, mit denen Musiklehrer   Gerion Gandlau erst seit gut einem Jahr arbeitet. „Jungs, das war cool“, dankte   der Schulleiter der Band für ihre drei rockigen Nummern.  

Einen Vorgeschmack   auf das Thema des Musicals   gaben die Mäuse „Bonnie & Clyde“,  getextet und inszeniert von den Schülerinnen    Svenja Bauer und Lena Domy. Die Mäuse ärgerten sich maßlos über die Art, wie Menschen miteinander umgehen, so wie es eben King mit Kenny tut.   

Eine Ehrung kam Hausmeister Ulli Toft zu, in Form von lobenden Worten und einer Kiste Bier.     Thomas Mühlhausen dankte dem „engagierten Mitarbeiter“. In der  Aula ist dank Mitteln von Danfoss  und SE eine neue Licht- und Tonanlage installiert worden, die per Computer gesteuert wird.  Und das vermag Ulli Toft, der eigens dafür nach Kopenhagen gefahren war, um an einem Kurs teilzunehmen.  

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