Elmegaarden

„Wir sind der Nabel der Welt“

„Wir sind der Nabel der Welt“

„Wir sind der Nabel der Welt“

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Sommerstedt  
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Mit seinem „Käsemobil“ erregt Ryon Petersen (57) Aufsehen, egal wo er hinkommt. Das tatkräftige Ehepaar greift laufend neue Konzepte auf. In dem im Spätsommer eingeweihten Wellness-Bereich, sind insgesamt rund 2 Mio. Kronen investiert worden. Foto: Riggelsen

Lisbeth und Ryon Petersen haben ihren herkömmlichen Betrieb in eine Begegnungsstätte mit internationalem Publikum verwandelt. Wellnessbereich, Tonnensauna, Whirlpoolwanne und Grillhütte sind im Angebot.

Ryon Petersen    ist kein Mann, der herumsitzt und darauf wartet, dass die Kunden von selbst auf den „Elmegaarden“ kommen.  Gemeinsam mit seiner Frau Lisbeth (58) betreibt der 57-Jährige  am Damager seinen väterlichen Erbhof. Er hat auch ohne abgeschlossene Ausbildung seinen Weg gemacht,  und in diesem Jahr erweiterten die Petersens die Bandbreite ihrer Angebote  mit  einem Wellnessbereich.  Tonnensauna,  Whirlpoolwanne, Grillhütte und Sanitäranlage laden nun zum Entspannen ein, in  ländlicher Idylle. „Farm- Wellness“ liegt in dem Teil des  Gartens,  von wo aus der Blick frei ist auf die naturschöne Landschaft, die den „Elmegaarden“ umgibt. 

„Ich war 20, als ich den Betrieb übernahm. Damals  habe ich mich umgeschaut nach  einer Frau wie Lisbeth. Ich  hatte Glück, denn sie ist mir über den Weg gelaufen, und wir haben geheiratet. Seitdem  steht  sie  an meiner Seite“, sagt  Petersen  mit Zärtlichkeit in der Stimme.  Die Idee  des Ehepaares, auf dem   herkömmlichen Betrieb, der unter anderem durch den Kauf  von  „Lindegård“ erweitert  wurde, einen Hofladen, einen  Weinkeller ein Versammlungshaus  und die wohl kleinste Molkerei Dänemarks einzurichten, erwies sich als  gute Entscheidung.   Nun sei es an der Zeit, neue Wege zu beschreiten, so der dynamische Sommerstedter.  

In dritter Generation

Ryon Petersen führt den Hof in dritter Generation. „Wir haben parallel zur herkömmlichen Landwirtschaft mit 130 Hektar Land mit multifunktionaler Landwirtschaft aufgestockt“, so Petersen, auf dessen Feldern 150 Hereford-Rinder grasen. Das Fleisch des geschlachteten Viehs  wird im gut sortierten Hofladen verkauft, ebenso wie die Fleischwaren vom restlichen Tierbestand. „Wir haben all die Tiere, die  man aus der traditionellen Landwirtschaft  kennt“, unterstreicht Petersen. Darüber hinaus braut das Ehepaar Bier, stellt  Apfelmost her und imkert, denn neben Nutztieren wie Rindern,  Pferden und Geflügel sowie einigen   Katzen und Hofhund „Fluffi“,   ist die  Bienenhaltung  ein Teil des Alltagsbetriebes. 
 

Lisbeth und Ryon Petersen mit Enkelin Tilde. „Farm-Wellness“ ist das neueste Angebot auf dem Familienhof. Foto: Riggelsen

„Wir probieren all das aus, was Spaß bringt. Lisbeth und ich  haben das Privileg, dass wir alles gemeinsam machen und viele interessante Leute bei uns einkehren“, schildert  Ryon Petersen die günstigen Voraussetzungen für „Elmegaardens“ Geschäftserfolg. Auf Jahresebene kommen durchschnittlich  20.000 Besucher auf den „Elmegaard“. Neben Besuchergruppen, die einen kurzen Stopp einlegen, um den Betrieb zu sehen, im Hofladen einzukaufen und Kaffee und Kuchen zu genießen, werden im Versammlungshaus viele Feste gefeiert, bei denen Ryon Petersen oftmals mit seiner Harmonika unterhält. Die  Ferienwohnungen sind auch gut belegt und werden von Gästen aus dem In- und Ausland frequentiert. Lisbeth Petersen regiert in der Küche, und Teilzeitkräfte helfen beim Servieren. Wenn Not am Mann ist, springen auch die beiden Kinder Louise und  Lasse   ein.  Zur großen Freude von Lisbeth und Ryon Petersen haben Tochter Louise und ihr Mann ihnen vor rund einem  Jahr   Enkelin Tilde geschenkt. Sohn Lasse und seine Partnerin  sind noch nicht Eltern geworden. Die Kinder haben sich in unmittelbarer Nähe der Eltern  ein Zuhause geschaffen.

Das „Käsemobil“

Ryon Petersen ist nicht gelernter Meierist. Das hielt ihn aber nicht davon ab, 2004  seine eigene Molkerei  einzuweihen.  Die Produktion von Käse, Butter, Buttermilch  und Eis ist so weit vorangeschritten, dass  die Waren nicht nur im Hofladen verkauft werden. Ryon Petersen ist auch  ein bekanntes Gesicht auf Märkten und bei Events: Wenn Petersen mit seinem „Käsemobil“ anrollt, scharen sich die Kauflustigen um ihn. Vor  einigen Monaten  hatte der tatkräftige Sommerstedter ein Schlüsselerlebnis. Das hoch renommierte Restaurant Noma wandte sich  an die Sommerstedter, weil sie an deren Molkereiprodukten interessiert sind. „Eigentlich wollte man, dass ich nach Kopenhagen komme, um meine Produkte zu präsentieren. Ich hatte keine Zeit, und die  Noma-Leute haben sich ihre Geschmacksproben selbst  abgeholt“, lacht  Petersen. Auf die Antwort, inwiefern seine Produkte Teil der Speisekarte des Nobelrestaurants werden, wartet  er noch immer. Noma habe  die Eröffnung  seines Restaurants  auf  Refshaleøen bis Februar 2018 verschoben, so Petersen. Deswegen müsse er sich   gedulden, bevor die Antwort eintrifft. Er glaubt an sein Konzept fürs Gründertum: „Wir sind der Nabel der Welt“, lacht Ryon Petersen.

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