Sitzung im Jobcenter

Politiker überwacht – Direktor entschuldigt sich

Politiker überwacht – Direktor entschuldigt sich

Politiker überwacht – Direktor entschuldigt sich

Hadersleben/Haderslev
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Bei drei Sitzungen im Jobcenter sei er überwacht worden, moniert Mogens Rerup. Foto: Ute Levisen

Der Bürgerrepräsentant und Stadtratspolitiker Mogens Rerup kritisiert die Überwachungspraxis im Jobcenter in Hadersleben. Eine Entschuldigung vom Direktor reichte ihm nicht aus.

Dass er mit Videokameras überwacht wurde, entdeckte Mogens Rerup, Bürgerrepräsentant und neu gewähltes Stadtratsmitglied für die Einheitsliste, en passant:  „Vor einer Sitzung im Jobcenter am Mittwoch habe ich   ein kleines Hinweisschild entdeckt, dass unser Sitzungsraum, eine Art gläserner Affenkäfig, überwacht wird. Das ist nicht in Ordnung“, betont Rerup. 

Der Rentner und frühere Arbeitsmarktchef der Kommune Woyens nimmt als Bürgerrepräsentant seit Jahren  die Interessen von Bürgern gegenüber der Kommune wahr, die seiner Hilfe bedürfen. Als solcher hat er einerseits zahlreichen Bürgern zu ihrem Recht verholfen und sich andererseits  mit seiner Unverblümtheit nicht nur Freunde  in der Kommunalverwaltung gemacht. 

Infolgedessen  hatte die Verwaltungsspitze eine Sonderbehandlung für Rerup eingeführt. Videoüberwachung gehört allerdings nicht dazu. Das betont der zuständige Direktor Rune Larsson: In einem Brief an Rerup entschuldigt er sich vorbehaltlos für die Überwachung: Diese sei keine Absicht gewesen. Vielmehr sei die Sitzung aus praktischen Gründen in dem gläsernen Raum abgehalten worden, der sogenannten Risiko-Gesprächen  vorbehalten ist. Eine Maßnahme, so der Direktor darüber hinaus in einem Brief an die Stadtratspolitiker, die dem Arbeitsamt von der Polizei empfohlen worden sei.

Doch, auch das betont der Direktor, handele es sich bei Rerup keinesfalls um eine Risikoperson. Er habe volles Verständnis für dessen Kritik. Bevor ein Bürger den Raum betrete, so Larsson,  müsse er auf die Überwachung aufmerksam gemacht werden: „Ich  möchte mich bei Mogens Rerup entschuldigen – und bei anderen Bürgern, die sich durch unsere Praxis gekränkt fühlen.“ Diese könne ein negative Signal senden, und man wolle diese Vorgehensweise im Jobcenter nun überdenken, versicherte der Direktor.

Rerup seinerseits möchte die Sache  nicht auf sich beruhen lassen: In einem Schreiben an den Direktor verlangt er zu wissen, auf wessen Veranlassung  Sitzungen mit ihm als Bürgerrepräsentant in diesem Glaszimmer abgehalten werden sollten. Auch sei ihm, so Rerup, nicht ein einziger Bürger bekannt, der auf die Überwachung im Vorfeld einer Sitzung hingewiesen worden sei. 

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