Amateurarchäologen

Hoptruper gestalten ihre Freizeit aktiv

Hoptruper gestalten ihre Freizeit aktiv

Hoptruper gestalten ihre Freizeit aktiv

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hoptrup
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Am Küchentisch erinnern sich Iben Kehlet Sejersen, Mai Kirstine Kehlet Schreiner und Michael Kildal Frederiksen (v.l.) an tolle Fundstücke, die sie bei Ausgrabungen gefunden haben. Foto: Karin Riggelsen

Mai Kirstine Kehlet Schreiner und ihre Mutter Iben Kehlet Sejersen zogen 2012 nach Hoptrup. Mit Lebenspartner Michael Kildal Frederiksen erlangten die Amateurarchäologen Anfang des Jahres landesweite Berühmtheit.

Bei Mai Kirstine Kehlet Schreiner und ihrer Familie  ist immer etwas los.   Iben Kehlet Sejersen  (47), die  Mutter der 14-Jährigen, und deren Lebenspartner, Michael Kildal Frederiksen (53), sind aktive  Amateurarchäologen und trainieren Ausdauersport, wie Radfahren und Lauftraining. Die Achtklässlerin ist  in vielen Bereichen sehr aktiv. 

Die Lebenspartner, die seit 2012 einen gemeinsamen Haushalt haben, standen Anfang des Jahres  im Fokus der Medien. Michael Kildal Frederiksen und Iben Kehlet Sejersen landeten  auf der Top Ten der nationalen kulturhistorischen Funde. Der „Silberschatz von Errigstedt“ mit dazugehöriger Goldperle erlangte die Gunst von Experten des Nationalmuseums.

Gemeinsam mit dem Fernsehsender DK4 kürten die Experten den Schatz   als  Fund  des Jahres 2017. Es war Iben Kehlet  Sejersen, die die Perle  im August  2015 aus der Erde hob,  weswegen das Prunkstück nach ihr benannt wurde. Ihr Lebensgefährte  trug mit weiteren  interessanten Fundstücken zur Ausgrabung bei. Mai  Kirstine Kehlet Schreiner war am Tag vor dem spektakulären Fund auf dem Feld,  um bei der Suche nach Schätzen    aus der Vergangenheit zu helfen. Obwohl den Hoptrupern ein Finderlohn in  Aussicht gestellt wurde, geht es Kildal Frederiksen und Kehlet Sejersen nicht ums Geld, sondern um den historischen Aspekt. Die beiden haben Freude daran, mit dem Detektor loszuziehen und Fundstücke auszuheben, die etwas über ihre Vorväter aussagen können.  

Konfirmation steht Anfang Mai an

In den kommenden Wochen wird die Familie sich anderen,   wichtigen Tätigkeiten  widmen. Mai Kirstine Kehlet Schreiner wird am 6. Mai im Haderslebener Dom konfirmiert. Eingesegnet wird die Achtklässlerin der Deutschen Schule Hadersleben (DSH) zusammen mit zehn  Klassenkameraden von Pastorin Christa Hansen. Weitere vier Kameradinnen werden in der Kirche zu Oxenwatt und in der Wilstruper Kirche am 21. April  bzw. 29. April von Pastor Martin Witte konfirmiert. Die 14-Jährige freut sich auf ihr Familienfest, das nach dem kirchlichen Teil in Christiansfeld gefeiert wird. Mai Kirstine hat vier Geschwister: die Schwestern Nikoline und Cecilie sowie die beiden Kinder von  Michael Kildal Frederiksen. Der Hoptruper betreibt eine Firma, die sich mit Reparatur und Service von IT-Geräten  befasst.  

Mai Kirstine Kehlet Schreiner ist sich nicht  sicher, dass sie an Gott glaubt. Sie findet es zu früh, sich definitiv zu entscheiden, weswegen sie beschlossen hat, sich einsegnen zu lassen. „Das mache ich nicht wegen der Geschenke, sondern wegen der Familie und der Möglichkeit, alle um mich zu versammeln. Meine Familie ist mir sehr wichtig“, so die Achtklässlerin. Ihr biologischer Vater und ihre Mutter haben sich vor  Jahren getrennt. Mai Kirstine Kehlet Schreiners Vater wohnt in Assens.  Ihre Mutter  kam  mit den drei Töchtern von Lolland nach Nordschleswig, wo sie zunächst in Starup wohnten.

Dass Mai Kirstine in der nullten Klasse der DSH eingeschult wurde, war purer Zufall. „Ich bin an der Schule vorbeigefahren und war sprachlos, als ich sah, dass es in Hadersleben eine deutsche Einrichtung gibt“, lacht  Iben Kehlet Sejersen.  Die ausgebildete Lehrerin     unterrichtet an der Sozial- und Gesundheitsschule in Apenrade.

Gemeinsam mit ihren drei Töchtern wagte  sie 2008  einen  neuen Start in Nordschleswig. Während ihre beiden ältesten Töchter dänische Einrichtungen besuchten, entschied sich Iben Kehlet Sejersen dazu, Nesthäkchen Mai Kirstine in der DSH einzuschulen. „Für Mai Kirstine war das eine günstige Gelegenheit, Deutsch zu lernen. „Leider habe ich damals  nicht gewusst, dass meine  Ältesten  auch in die DSH hätten kommen können. Ich habe nicht gedacht, dass ein Quereinstieg  möglich ist.  Als die Oberstufe in Starup abgeschafft wurde, ergab es sich dann doch so, dass Mai Kirstines  Schwester Cecilie   auch in die DSH kommen konnte“, erinnert sich   Iben Kehlet Sejersen. Inzwischen bereitet sich  Cecilie in Odense  auf ihr Abitur vor, und Nikoline studiert in Kopenhagen. Michael Kildal Frederiksens Tochter Michelle studiert   in Aarhus, und   Sohn Mads  arbeitet bei der Militärpolizei in Aalborg. „Unsere Kinder sind  weit verstreut“, sagt das Paar. Kildal Frederiken und Kehlet Sejersen freuen sich darüber, dass Mai Kirstine plant ihr  Abitur an der  Kathedralschule in Hadersleben zu schreiben.  Bis dahin  bleibt Mai Kirstine noch Zeit, sich ihrem schönsten  Hobby zu widmen. 

Waldhorn mit Seltenheitswert

Die Konfirmandin spielt Waldhorn. „Ich war lange   die einzige Waldhornspielerin in  der kommunalen Musikschule. Aber ich habe ein jüngeres Mädchen angeregt, das Waldhorn zu spielen. Darüber bin ich   stolz“, lacht Mai Kirstine Kehlet Schreiner, die Bewegung bekommt beim Badmintonspielen. Mit Bläsern der Musikschule gab sie in diesem Jahr unter anderem in der Woyenser Lagonischule  ein Konzert. Im Juni  wird sie mit der Musikschule am  Dänisch-Deutschen Musikschultag  teilnehmen. Das grenzüberschreitende Festival wird in Husum ausgetragen.  Welchen beruflichen Herausforderungen sie sich stellen wird, scheint noch ungewiss. Sie spielt   mit dem Gedanken, Medizin zu studieren. Die  Pflege eines  kleinen Lebewesens erprobte  Mai Kirstine im Vorjahr, als sie mit ihrer Mutter und Michael ein  Lämmchen, das von seiner Mutter verlassen worden war, mit der Flasche großzog.

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