Landwirtschaft

Bodenreform für mehr Regen

Bodenreform für mehr Regen

Bodenreform für mehr Regen

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Seewang
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Wasser auf den Feldern ist aktuell ein landesweites Problem. Foto: Karin Riggelsen

Die Sozialdemokraten wollen die Landkarte umgestalten – doch LHN-Chef Popp Petersen glaubt nicht, dass einen landesweite Areal-Umverteilung finanzierbar ist.

Die Sozialdemokraten schlagen eine umfassende und  landesweite Bodenreform vor, um mehr Feuchtgebiete auszuweisen, die als Regen-Reservoir dienen können im Zuge des steigenden Grundwasserspiegels, der  unter anderem aktuell dazu geführt hat, dass viele Landwirtschaftsflächen nahezu unter Wasser stehen.

Die  gefährdesten Flächen sollte man aus der Produktion raus nehmen und als eine Art Regen-Buffer nutzen – auch um Überschwemmungen  in den Städten vorzubeugen.
Die Idee finden auch die bürgerlichen Parteien gut, während Lebensmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) meint, dass eine solche Bodenreform  an den Kosten scheitern dürfte.
Ähnlich sieht das der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Jørgen Popp Petersen aus Seewang.

„Das ist kein neuer Vorschlag, und der scheitert immer wieder an den Finanzen. Aber wenn ein reicher Onkel das finanzieren will, wäre das in Ordnung. Das ist ein ungemein kostspieliges Unterfangen“, so der LHN-Chef mit dem Hinweis, dass es ja auch nicht gerade neu ist, dass es bei viel Niederschlag Land unter heißt auf den Feldern. „Ich kann nicht sehen, wo das Geld für eine solche landesweite und große Bodenreform herkommen soll. Es muss ja auch nicht erst eine Bodenverteilung geben, um mehr Gebiete auszuweisen. Landwirte können durchaus solche sekundären Areale besitzen und in ihren Betrieb integrieren. Es gibt da schon heute Zuschussmodelle.“

Der dänische Bauernverband schätzt selbst, dass eine landesweite Bodenreform rund 300.000 Hektar umfassen müsste, die den Besitzer wechseln, damit alle, die Land abgeben, auch geeignete Flächen bekommen  in Hofnähe als Ersatz. Das wäre die größte Umverteilung seit Aufhebung der Schollenpflicht.

„Ich glaube einfach nicht, dass das machbar ist – selbst nicht mit großen Fonds. Wenn man an das Filsø-Projekt des Aage V. Jensens Fond denkt, war das nicht nur so mit einem Fingerschnipsen finanziert. Das war ein großer Happen und umfasste nur 1.000 Hektar. In Tondern haben wir das Nørresø-Projekt mit rund 80 Hektar umgesetzt. Das war auch ein Groß-Vorhaben“, so Jørgen Popp Petersen.

„Nein, wenn in den Städten oder anderswo Wasserprobleme auftauchen, spricht man von Klimaanpassungen. So muss man das auch auf dem Land betrachten. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, diese Werte generell zu schützen – und nicht nur in den Städten. Aber es dreht sich ja auch nicht nur darum, das Wasser irgendwo zu sammeln. Man muss auch dafür sorgen, dass es wieder abläuft. Dass es ins Meer gelangt“, meint er.

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