Sanitäter beim Ringreiten in Apenrade

„Halt mal eben mein Bier!“

„Halt mal eben mein Bier!“

„Halt mal eben mein Bier!“

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Die Ruhe vor dem abendlichen Sturm im Zelt des Roten Kreuzes auf dem Ringreiterfest. Foto: Karin Riggelsen

Tausende feiern am Sonntag in Apenrade das Ringreiten. Mittendrin die Sanitäter vom Roten Kreuz. Wir haben mit ihnen über ihr Ringreiterfest gesprochen.

Fakten

Die Tonderaner Samariter sind das gesamte Ringreiterfest in bis zu 15-Stunden-Schichten anwesend. Für ihr Engagement erhalten sie kein Geld, der Veranstalter allerdings bezahlt eine Summe an die Tonderaner Samariter. Mit dem so vorhandenen Kontingent erwerben sie die Helfer-Ausrüstung, den Defibrillator, die Samariterkleidung.

Tausende feiern am Sonntag in Apenrade das Ringreiten. Mittendrin die Sanitäter vom Roten Kreuz. Wir haben mit ihnen über ihr Ringreiterfest gesprochen.

Mitten auf dem Ringreiterplatz steht ein weißes Zelt. Es ist das Zelt der Tonderaner Rotes-Kreuz-Samariter. Darin befinden Krankenschwester Lisbeth, Gymnasiast Peter, Flugmechaniker Peter (d.Ä.) und dessen Chef, Offizier der Luftwaffe, Jørgen. In ihrer Freizeit sind sie engagiert beim Roten Kreuz. Beim Ringreiterfest sehen sie in gleißender Mittagshitze nach dem Rechten und stehen bereit, wenn jemand Hilfe braucht.

Seid ihr hier am Platz auf irgendetwas Spezielles vorbereitet?
Peter d.Ä.: Nein, wir sind auf alles vorbereitet.
Jørgen: Ein Reiter kann vom Pferd fallen, die spitzen Lanzen stellen ein Risiko dar, die Leute bekommen Blasen an den Füßen, weil sie ihre neuen Schuhe ausführen wollen. Auch die Tatsache, dass der Platz so feucht ist, macht, dass die Leute einsinken, da kann man sich auch verletzen. Eine Reiterin kam herein weil sie eine Blase an der Hand bekommen hatte vom Zaumzeug.

Wie behandelt ihr Blasen? Stecht ihr die einfach aus?
Peter d. Ä.: Wir versuchen auf jeden Fall immer, die Haut zu erhalten. Die schützt die beschädigte Stelle.

Ihr seid zu viert. Wann werdet ihr abgelöst?
Peter d.Ä.: Wir werden nicht abgelöst, sondern sind die ganze Zeit hier. Heute um 18 Uhr kommen noch zwei dazu. Und dann sind wir hier bis 3 Uhr.
Jørgen: Am Abend haben wir mehr zu tun: Wenn der Alkohol reinkommt, verabschiedet sich die Vernunft. Dann entstehen Prügeleien. In so einem Fall war der letzte Satz, bevor man uns ruft, entweder: „Ich zeig dir mal was Lustiges.“ oder „Halt mal eben mein Bier.“

Ein Einsatz auf dem Platz, wie sieht der aus?
Peter d.Ä.: Ist jemand verletzt, dann rücken wir aus. Ein Teamleiter und ein Samariter. Die übrigen zwei bleiben im Zelt. Wir rücken mit unserm Rucksack, mit Defibrillator, Herzmedizin und dem ganzem Kram aus.

Gibt es eine Hierarchie unter euch?
Lisbeth: Vielleicht erkläre ich kurz den Ausbildungsweg. Zunächst geht man ein „Observateur“-, d. h. ein Beobachterstadium durch. Das macht Peter hier (d. J., Anm.), dann wird man „Elev“, also Schüler. Der nächste Schritt ist der zum Samariter, und dann kann man sich zum Teamleiter ausbilden lassen. Hier im Zelt sind wir zwei Teamleiter (Peter d. Ä. und Jørgen), ein Observateur und eine Samariterin.
Peter d. Ä. ergänzt: Tatsächlich ist Lisbeth diejenige mit den größeren Befugnissen auf medizinischem Gebiet, weil sie Krankenschwester ist. Sie darf einiges, was wir nicht dürfen, etwa Spritzen verabreichen.

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