Von Apenrade nach Hadersleben

„Alkohol-Tourismus“ von Jugendlichen sorgt in Nordschleswig für Diskussionen

„Alkohol-Tourismus“ von Jugendlichen sorgt in Nordschleswig für Diskussionen

„Alkohol-Tourismus“ von Jugendlichen sorgt in Nordschleswig für Diskussionen

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Weil sie in der Kommune Apenrade nicht bewirtet werden, fahren viele Jugendliche am Wochenende zum Feiern nach Hadersleben. Dort gibt es trotz Absprache zwischen den Bürgermeistern immer noch Gaststätten, die zu später Stunde Alkohol an Jugendliche ausschenken. Das sorgt für Gesprächsstoff.

Jugendliche  aus der Kommune Apenrade fahren vermehrt zum Nachbarn nach Hadersleben, um dort  die Abende am Wochenende zu verbringen.  In Apenrade gibt es dafür nämlich keine Möglichkeit mehr, denn die Lizenzen,  auch junge Menschen von 16 bis 18 Jahren  zu bewirten und den Aufenthalt zum Beispiel in Gastwirtschaften bis 24 Uhr zu erlauben, wurden entzogen. 

Diesen „Alkohol-Tourismus“ nach Hadersleben  beanstandet Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (V) jedoch, weil es eine Absprache zwischen den vier nordschleswigschen Bürgermeistern gibt, einheitliche Regeln zu schaffen, unter anderem mit dem Ziel, das Alkoholeintrittsalter anzuheben. Diese Absprache werden jedoch nicht überall umgesetzt, moniert Andresen gegenüber dem Nordschleswiger.  

„In  Apenrade ist es gelungen, das Alkohol-Debütalter zu heben und mehr Ruhe in die Gastronomiebetriebe zu bringen“, berichtet er. 

Erlaubnis nicht einfach einziehbar

Unzufrieden ist er jedoch, weil sich nun Eltern bei ihm gemeldet haben, die von Touren  ihrer Kinder nach Hadersleben berichten, wo sie weiterhin, trotz der Absprache zwischen den Politikern, in Gastronomiebetrieben bis in die Nacht feiern und auch Alkohol trinken dürfen. Die Frage der Eltern an den Bürgermeister: Warum gehe das nicht auch in Apenrade?

„Wir haben uns für diese Alkoholpolitik entschieden und sie ist erfolgreich“, erklärt Thomas Andresen.
Der Haderslebener Bürgermeister H. P. Geil (V) berichtet , dass die Genehmigungen eine bestimmte Laufzeit hätten und nicht ohne Weiteres eingezogen werden dürfen, weshalb es in Hadersleben weiterhin Gastronomiebetriebe gebe, die Jugendliche bis 24 Uhr bewirten. „Das Thema wird jedoch auf einer Stadtratssitzung zur Sprache kommen, damit es  zu einer einheitlichen nordschleswigschen Regelung kommen kann“, berichtet er. Er macht jedoch darauf aufmerksam, dass der Stadtrat dem auch zustimmen müsse. 

Karsten Leth Schmidt, Haderslebener Stadtratsmitglied für die Schleswigsche Partei (SP), hofft auf die Umsetzung. „Der Erfolg ist erkennbar und es gibt eine  Absprache, dann sollte die  in allen Kommunen umgesetzt werden“, fordert der SP-Politiker. 

Positiv für Kommune und Betreiber

John Hansen, SSP-Konsulent der Kommune Apenrade, bestätigt den Anti-Alkohol-Erfolg. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass weniger Jugendliche unter 18 Jahren abends in der Stadt  für Unruhe sorgen. Außerdem  konnte das Eintrittsalter durch die Konsequenz angehoben werden“, berichtet er. 

Wie Thomas Andresen nach einem Treffen mit Gastronomen aus Apenrade berichtet, sind diese mit den neuen Regelungen  nicht unzufrieden. Im Gegenteil: „Die Gastwirte und Diskothekenbesitzer sind  froh, keine Jugendlichen als Gäste zu haben, denn sie verzehren zumeist nur wenig, sind oftmals volltrunken und sorgen für Unruhe“, berichtet er  vom Treffen mit den   Gastronomen. 

In Hadersleben ist der „Trinktourismus“ scheinbar kein bekanntes Problem. „Wir haben nach meinen Kenntnissen weder mehr Unruhe als gewöhnlich noch höhere Vandalismuszahlen“, berichtet Lerke Mogensen, Hotspot-Chefin der SSP in Hadersleben. 

Mehr lesen