Leitartikel

Welcome home, Apple!

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Apenrade/Aabenraa
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Auf der Gravenstein Apple Fair in Kalifornien wird der Apfel aus Nordschleswig seit Jahrzehnten alljährlich gefeiert. Foto: Gravenstein Apple Fair

Apple kommt nach Nordschleswig – und damit endlich in die Heimat seines Logos. Auch wenn das keineswegs bedeutet, dass sich im Grenzland ein neues Silicon Valley entwickeln wird – ein weiteres Teil im Puzzle der Technologieregion ist gelegt, meint Cornelius von Tiedemann.

Apple kommt nach Nordschleswig – und damit endlich in die Heimat seines Logos. Auch wenn das keineswegs bedeutet, dass sich im Grenzland ein neues Silicon Valley entwickeln wird – ein weiteres Teil im Puzzle der Technologieregion ist gelegt, meint Cornelius von Tiedemann.

Er ist eines der bekanntesten Logos der Welt – der Apple-Apfel. Jetzt kehrt er heim nach Nordschleswig. Denn, so wollen es die Legende und Steve Jobs-Biograf Walter Isaacson, es handelt sich um einen Gravensteiner Apfel, der die in Kalifornien entwickelten Geräte ziert. 

Wer Kopenhagenern ein Foto des neuen Apple-Grundstückes am Kassøvej 22 von heute zeigt, wird bestimmt neben fragenden Blicken auch die Reaktion „Udkantsdanmark?“ bekommen. Spätestens, wenn dort in zwei Jahren der (Gravensteiner) Apfel an der Auffahrt zu einem riesigen Betriebsgelände prangt, dann wird auch dem Letzten klar werden, welches Potenzial Jütland und gerade auch Nordschleswig für Unternehmen solcher Dimensionen wie Apple haben.

Denn solch riesige Anlagen, sie sind nur dort zu realisieren, wo Platz ist, wo die Infrastruktur stimmt  – und wo die Lebensqualität zugleich hoch genug ist, als dass die benötigten hochqualifizierten IT-Spezialisten sich dort niederlassen würden.

Apples Entscheidung für Nordschleswig sollte nicht überbewertet werden, Nordschleswig wird kein dänisches Silcon Valley, Apple wird hier nicht entwickeln, sondern hauptsächlich den Betrieb der Serveranlagen überwachen. Doch ein wenig Glanz wirft der Apfel schon auf Nordschleswig. Zusammen mit dem Danfoss-Linak-Netz, den Hochschulen in Sonderburg und Flensburg und dem deutsch-dänischen Bildungsangebot von Klein auf an, kann die Region jetzt noch mehr mit Chancen  klotzen – und potenziellen Zuzüglern (oder Abwanderern) aus der Technologie-Branche noch mehr bieten.

Möglichst bald muss die Regierung jetzt übrigens dafür sorgen, dass die enorme Abwärme, die in den Datenzentren von Apple, Facebook und Co entsteht, in die Fernwärmesysteme so eingespeist werden kann, dass es sich rentiert. Ansonsten wäre das eine ökologisch-ökonomische Peinlichkeit.

Als Jackpot  könnte sich die Geschichte  derweil schon in Kürze für „Applerades“ Bürgermeister Thomas Andresen bei der anstehenden Kommunalwahl entpuppen. Nichts gibt es schöneres für Bürgermeister als von Arbeitsplätzen, Arbeitsplätzen und nochmals Arbeitsplätzen sprechen zu können. Und der Rausch könnte nach Apple und den kürzlich angekündigten Investitionen in Enstedt weitergehen: Das Nachbargrundstück in Kassö soll bereits für ein Projekt von ähnlichen Dimensionen angefragt sein.  


Dänemarks Zukunftsglaube, die Technologiebegeisterung seiner Bewohner, Behördenmitarbeiter und Politiker, zahlt sich einmal mehr aus. Denn sicher ist, dass die Weltunternehmen nicht nur kommen, weil sie die Grundstücke hier für, naja, einen Gravensteiner Apple und ein iPhone bekommen.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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