Leitartikel

Eine politische Verfolgungsjagd

Eine politische Verfolgungsjagd

Eine politische Verfolgungsjagd

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
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Carls Holst
Carl Holst. Foto: Scanpix

Holst ist und bleibt ein Thema im Regionswahlkampf. Das könnte die wahren Tehmen der Regionspolitik ausklammern, was nicht nur den Politikern, sondern der Region und damit ihren Bürgern großen Schaden zufügen könnte, meint Peter Lassen.

Der Spitzenkandidat der Schleswigschen Partei, Gösta Toft, bezeichnet es schon als eine Verfolgungsjagd auf den früheren Vorsitzenden der Region Süddänemark, Carl Holst (V), was eine alternative Mehrheit im Regionsrat in Vejle da im politischen Sommertheater aufführt. Die früheren Kollegen von Einheitsliste, SF, Sozialdemokraten, Konservativen und DF wollen Holst um jeden Preis vor den Kadi schleppen.

Nachdem der Reichsankläger den Fall Ende März nach zwei Jahren Ermittlungen wegen der schwierigen Beweislage strafrechtlich zu den Akten legte, hatte man geglaubt, dass die früheren Kollegen im Roten Wurm in Vejle dies auch tun würden. Aber nein. Man hält den Brei wahrlich am Kochen. Natürlich nicht wegen des Wahlkampfes, sondern aus prinzipiellen Gründen, heißt es. Holst soll um jeden Preis belangt werden, weil dieser u. a. einen Regionsmitarbeiter für Wahlkampfzwecke beschäftigt hat vor der Folketingswahl 2015.

Ob man mit   Regressansprüchen überhaupt eine Chance hat, ist völlig offen. Die Juristen der Region meinen Nein. Die Mehrheit will daher von einer  externen Kanzlei untersuchen lassen, ob man überhaupt Chancen hat. Es droht aber auf jeden Fall das Fazit: außer Spesen nichts gewesen! Laut SF-Frontfrau Ida Damborg dreht es sich weniger um Geld und Holst als vielmehr darum,  dass die Region gegenüber Bürgern/Patienten selbst kleinlich agiert. Da könne man das im Fall eines früheren Regionsvorsitzenden nicht anders handhaben. Welch ein politisches Argument.

Da schließt man sich doch eher Gösta Toft an: „Es ist nicht in Ordnung, wenn man Mitarbeiter, die von der öffentlichen Hand bezahlt werden, nutzt, um seinen privaten Wahlkampf zu führen. Aber der Regionsrat sollte dennoch die Verfolgungsjagd auf Carl Holst stoppen – auch wenn die interne Untersuchung ergibt, dass eine erneute Anklage nicht ungesetzlich ist. Der Einsatz wird sich kaum lohnen, denn er wird mehr kosten, als es die mögliche Rückerstattung zulässt.
 Aber noch wichtiger ist, dass es menschlich nicht zu vertreten ist, diese Sache weiter in die Länge zu ziehen. Carl Holst ist schon bestraft genug.“

Dem wird die Mehrheit im Roten Wurm kaum zustimmen. Holst ist und bleibt ein Thema in einem  Regionswahlkampf, der schmutzig werden könnte. Denn man sollte nicht außer Acht lassen, das Taktiker Holst da von der Seitenlinie dann auch etwas heftiger mitmischen könnte mit Hilfe der wenigen Getreuen, die er trotz allem noch hat im Roten Wurm. Das könnte die wahren Themen der Regionspolitik  ausklammern, was nicht nur den Politikern, sondern der Region und damit ihren Bürgern großen Schaden zufügen könnte…

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