Leitartikel
Kommunaler Händedruck
Kommunaler Händedruck
Kommunaler Händedruck
Kommunalchefs in Dänemark erhalten eine Abfindung, auch wenn ihr Vertrag regulär ausläuft oder sie kündigen. Wer von allein aufhört, dem gebührt auch keine Abfindung – weder bei Danmarks Radio noch bei einer Kommune. Einen goldenen Händedruck bestehend aus Steuergeldern sollte und darf es nicht geben, meint der Chefredakteur des Nordschleswigers, Gwyn Nissen.
Früher war der Kämmerer für die finanziellen Angelegenheiten in den Gemeinden tätig. Ihm wurde die Kasse mit den Steuergeldern anvertraut. Heute trägt der Kämmerer in Dänemark den Titel Kommunaldirektor und „sein Geschäft“ ist inzwischen riesig geworden: Die meisten Kommunen haben weit über 40.000 Einwohner und sind mit Tausenden von Arbeitsplätzen meist der größte Arbeitgeber in der Gegend.
Aus dem Kämmerer ist sozusagen ein Konzernchef geworden. Die Verantwortung ist groß und die Aufgabe bestimmt nicht leicht, wenn man zwischen Bürgern, Mitarbeitern und Politikern jonglieren muss. Es sagt sich von selbst, dass der Kommunaldirektor als oberster Verwaltungsbeamter ein gutes Gehalt bezieht – meist größer als das des Bürgermeisters. Das ist auch in Ordnung so.
Was allerdings nicht in Ordnung ist, sind die Verträge, mit denen einige Kommunaldirektoren in den vergangenen Jahren laut der Zeitung Jyllands-Posten ausgestattet worden sind. Um in den Kommunen Flexibilität zu bewahren, werden Direktoren im kommunalen System mit zeitbegrenzten Verträgen angestellt. Der Vorteil: Man wird sie ohne weiteres nach Ablauf der Periode los, falls man eine neue Spitzenkraft möchte. Dafür erhalten die Kommunalchefs allerdings einen Zuschlag von bis zu 30 Prozent ihres Gehaltes – und zum Abschluss ihres Vertrages auch noch eine Abfindung in Höhe eines Jahresgehalts.
Allerdings zeigt ein Durchgang von Jyllands-Posten, dass einige Direktoren in der Kommune nach Ablauf eines solchen Vertrages wieder eingestellt werden. Dadurch erhalten sie zum einen eine höhere Gage, zum anderen kassieren sie die Abfindung, obwohl sie weitermachen.
In staatlichen Behörden wurde diese Masche bereits abgeschafft. Und auch auf kommunaler Ebene macht sie keinen Sinn. Bürgermeister argumentieren damit, dass sie ohne diesen finanziellen Leckerbissen nicht die richtigen Mitarbeiter finden. Was natürlich Quatsch ist, denn auch ein Jahresgehalt in Höhe von 1,5 Millionen Kronen ist attraktiv und muss nicht künstlich erhöht werden. Und wer von allein aufhört, dem gebührt auch keine Abfindung – weder bei Danmarks Radio noch bei einer Kommune. Einen goldenen Händedruck bestehend aus Steuergeldern sollte und darf es nicht geben.