Leitartikel

Kinder sind online in einer Erwachsenenwelt

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Kinder sind online in einer Erwachsenenwelt

Apenrade/Aabenraa
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Kind mit Smartphone
Gehören Smartphones in Kinderhände? Foto: dpa

Die meisten Kinder in Dänemark haben ein Smartphone. Dabei sind viele von ihnen der "Erwachsenenwelt" mit ihrem rauen Umgangston ausgesetzt. Eltern sollten ihren Kinder vorleben, dass es auch ohne Handy geht, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die meisten Kinder in Dänemark haben ein Smartphone. Dabei sind viele von ihnen der "Erwachsenenwelt" mit ihrem rauen Umgangston ausgesetzt. Eltern sollten ihren Kinder vorleben, dass es auch ohne Handy geht, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Würden Sie einem siebenjährigen Kind einen Computer mit Zugang zum Internet geben – zu Spielen, Chatforen, sozialen Medien und erotischem Inhalt? Natürlich nicht. Dennoch haben die meisten in Dänemark lebenden Kinder ein Handy bevor sie zehn Jahre alt sind – und damit sind sie den Gefahren des Internets ausgeliefert, warnt der dänische Kinderrat (Børnerådet).

Die digitale Entwicklung nimmt rasant an Fahrt auf: Sieben von zehn Kindern haben ein Smartphone noch vor ihrem zehnten Lebensjahr. Nicht selten erhalten Kinder im Alter von sechs-sieben Jahren das alte Smartphone ihrer Eltern. Doch die meisten Erwachsenen vergessen ihre Kinder zu schützen, indem sie das Telefon für verschiedene Dienste sperren: Fast die Hälfte der Eltern sperrt zwar den Kauf von Apps. Dabei geht es ihnen aber anscheinend ums liebe Geld, denn nur jeder fünfte Elternteil hat die Kindersperre bei Streamingdiensten (Filme und Serien) aktiviert, während Youtube und Chatforen sogar noch weniger vor Kinderaugen gesichert sind. Kinder lernen schnell „freche Wörter“ und damit öffnet sich im Internet eine Welt vor der Kinder eigentlich geschützt werden müssten.

Kinder im Alter von sechs oder sieben brauchen kein Mobiltelefon, aber sie sehen ihre Eltern als Vorbilder und die wiederum hängen am Handy als wäre es ein unentbehrliches Körperteil. Wenn Kleinkinder ihr eigenes Telefon erhalten, spiegelt sich oft der Bedarf ihrer Eltern dar, entweder die Kinder stets erreichen zu können oder ihr eigenes Handy für sich zu haben und den Kindern ihr eigenes „Spielgerät“ zu geben.

Der Vorsitzende von Børnerådet, Per Larsen, rät Eltern dazu, sich gründlicher in die digitalen Kinderfallen hineinzuversetzen und ihre Kinder davor zu beschützen. Darüber hinaus sollten sich Eltern bereits früh in der Schule vereinbaren, ab wann es vernünftig ist, den Kindern ein Handy zu geben (frühestens ab zehn) und sich dann auch mit Kindern absprechen, wie man sich im Netz (am Telefon) benimmt. Noch besser aber wäre es, wenn Eltern ihren Kindern vorleben könnten, dass man auch ohne Handy auskommen kann und dass es auch offline ein Leben gibt.

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