Umstrittener Marketing-Slogan

„Jamaika“ in Schleswig-Holstein steht zum „echten Norden“

„Jamaika“ in Schleswig-Holstein steht zum „echten Norden“

„Jamaika“ in Schleswig-Holstein steht zum „echten Norden“

dpa
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Reinhard Meyer
Der damalige Wirtschaftsminister Reinhard Meyer im Jahre 2013. Foto: dpa

Der neue FDP-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz will die unter seinem SPD-Vorgänger eingeführte Dachmarke nicht kippen.

Der neue FDP-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz will die unter seinem SPD-Vorgänger eingeführte Dachmarke nicht kippen.

Der neue Wirtschaftsminister Bernd Buchholz hält an der anfangs umstrittenen Dachmarke „Der echte Norden“ für Schleswig-Holstein fest. „Man darf seine werblichen Aussagen nicht in kurzer Zeit wechseln“, sagte der FDP-Politiker. „Man schmeißt nix um, nur weil man etwas gern umschmeißen will und zeigen möchte, dass man jetzt neu ist.“ Dies sei eine wichtige Erfahrung aus dem Marketing.

Die alte Landesregierung aus SPD, Grünen und SSW hatte die Dachmarke „Der echte Norden“ Ende 2013 eingeführt und damit teils spöttische Kritik aus der damaligen Opposition von CDU und FDP geerntet. Peinlich und sinnleer sei das Ganze, hatte die FDP erklärt und sogar gefordert, die Kampagne unverzüglich einzustellen. Die Landesregierung mache das Land mit dem Slogan lächerlich, hieß es in einer Landtagsdebatte im Februar 2014.

„,Der echte Norden‘ ist ein Claiming (Werbespruch), das ganz gut zündet und mit dem man gut arbeiten kann“, sagte jetzt Minister Buchholz. „Entscheidend ist auch nicht das Claiming selbst, sondern die Aufladung der Marke.“ Was stecke hinter dem „echten Norden“?, sei die Frage. „Nur ein ländlich-sittliches Schleswig-Holstein oder auch ein modernes, hippes Land, das viel Neues und Modernes zu bieten hat?“, erläuterte Buchholz. „Insofern kann das eine großartige Dachmarke für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort sein.“

Für diesen stehe besonders der Mittelstand, bekräftigte Buchholz. „Der Mittelstand ist das Rückgrat der schleswig-holsteinischen Wirtschaft und braucht ein unmittelbares Ohr in der Landesregierung.“ Deshalb werde auch ein im Koalitionsvertrag von CDU, Grünen und FDP vereinbarter Mittelstandsbeirat gebildet. „Wir wollen mit dem Beirat eine Plattform für einen offenen Dialog schaffen“, sagte Buchholz. „Das Gremium soll ein Kümmerer sein, der zu schnellen und unbürokratischen Lösungen beiträgt.“ Ein Land wie Rheinland-Pfalz habe mit einem derartigen Beirat bei der Landesregierung gute Erfahrungen gemacht.

Der Mittelstand brauche eine spürbar bessere Unterstützung durch das Land, sagte der Wirtschaftsminister. „In den vergangenen Jahren sind auch Gesetze verabschiedet worden, die wichtige Interessen der mittelständischen Wirtschaft zumindest ignoriert haben - um das einmal vorsichtig auszudrücken.“

Mehr lesen