Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Island führt Gleichstellungsgesetz ein – Dänemark hängt weit hinterher

Island führt Gleichstellungsgesetz ein – Dänemark hängt weit hinterher

Island führt Gleichstellungsgesetz ein – Dänemark hängt weit hinterher

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Unternehmen in Island müssen künftig dokumentieren, dass sie Männern und Frauen für die gleiche Arbeit auch das gleiche Gehalt zahlen. In Dänemark könne man derzeit nicht weiter von so einem Gesetz entfernt sein, meint ein Gleichstellungsforscher.

Ein neues Gesetz in Island verpflichtet private und öffentliche Unternehmen mit 25 oder mehr Angestellten künftig dazu, schriftlich festzuhalten, dass alle Mitarbeiter, egal welches Geschlecht, sexuelle Orientierung oder ethnischen Hintergrund sie haben, für die gleiche Arbeit das gleiche Gehalt bekommen. Tun sie dies nicht, müssen sie mit Bußgeldern rechnen, berichtet TV2 nach Angaben des britischen Nachrichtensenders BBC.

Damit ist Island das erste Land der Welt, dass eine Gleichstellung beim Arbeitslohn gesetzlich vorschreibt.

Ein Gesetz, von dem Dänemark zum derzeitigen Zeitpunkt nicht weiter entfernt sein könnte, meint der Gleichstellungsforscher Kenneth Reinicke von der Universität Roskilde. Seiner Ansicht nach herrsche in Dänemark nur ein geringer Respekt vor Gleichstellungsdiskussionen, zudem hätten dänische Politiker eine komplett andere Einstellung zu dem Thema. Sie seien der Meinung, dass der Arbeitsmarkt sich darum selbst kümmern solle, so Reinicke zu TV2.

LA: Arbeitsmarkt soll das selbst regeln

Die Sprecherin für Gleichstellungspolitik der Liberalen Allianz, May-Britt Kattrup, ist nicht der Meinung, dass Unternehmen in Dänemark verpflichtet werden sollten, zu dokumentieren, dass sie den gleichen Lohn für gleiche Arbeit zahlen. „Wir fordern die Bürger auf offener über ihre Gehälter zu sprechen, sodass Unterschiede offensichtlich werden. Dies ermöglicht uns, eine Debatte darüber zu führen.“, so Kattrup. Ein politischer Eingriff in die Debatte über einen gleichen Lohn führe nur zu mehr Bürokratie.

Ihr Kollege von den Sozialdemokraten, Rasmus Horn Langhoff, ist hingegen besorgt über die Entwicklung bei Lohnverhältnisse zwischen Männern und Frauen. „Wir müssen feststellen, dass sich dieses Problem nicht von alleine löst“, so Langhoff. Er schlägt vor, das die dänische Statistikbehörde „Danmarks Statistik“ Daten sammelt und geschlechtsspezifische Lohnstatistiken ausarbeitet, um die Debatte in Schwung zu bringen.

 

 

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