„Vollkommen enttäuschend“

Experten und Naturschutzorganisationen kritisieren neuen Wald-Plan der Regierung

Experten und Naturschutzorganisationen kritisieren neuen Wald-Plan der Regierung

Experten und Naturschutzorganisationen kritisieren neuen Wald-Plan der Regierung

Kopenhagen
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Linden sind in den heimischen Wäldern eine Seltenheit. Im Drawitter Wald kann man sie als Teil der natürlichen Flora finden. Foto: V. Heesch

Professor Carsten Rahbek von der Universität Kopenhagen wirft der Regierung unter anderem vor, nur den derzeitigen Status quo bewahren zu wollen, anstatt wirklich etwas zu verbessern.

Unambitioniert und vollkommen enttäuschend: So lautet das Urteil vieler Kritiker über den neuen nationalen Wald-Plan der Regierung.

Zu ihnen gehört Carsten Rahbek, Professor an der Universität Kopenhagen. „Alle Lebensräume in den Wäldern sind zu 100 Prozent in einem schlechten Zustand. Der Großteil der bedrohten Tierarten ist im Wald zu finden. Es Bedarf einer Strategie, die darauf ihren Fokus setzt. Doch das neue Wald-Programm will lediglich den derzeitigen Status quo bewahren. Das ist viel zu unambitioniert“, so der Forscher zur Internetzeitung Altinget.

Auch Naturschutzorganisationen sind enttäuscht: „Es wurde einfach nur die Zielsetzung von 2002 kopiert, obwohl es seitdem viele neue Erkenntnisse gibt“, sagt Thor Hjansen. Er ist Biologe bei der Weltnaturschutzorganisation WWF.

Die Präsidentin des dänischen Naturschutzverbandes, Ella Maria Bisschop-Larsen schreibt in einem Kommentar, dass das Wald-Programm „sehr enttäuschend“ sei. Sie weist darauf hin, dass historisch viele Arten immer schneller aussterben, und dass 40 Prozent der in Dänemark lebenden Tierarten von naturbelassenen Wäldern abhängig seien.

„Daher erwarten wir, dass die neue Initiative der Regierung deutlich zeigt, wie sie diese Entwicklung heute und in Zukunft aufhalten will. Das tut sie allerdings nicht und daher sind wir berechtigterweise enttäuscht“, sagt Bisschop-Larsen.

Die neue Initiative der Regierung sieht unter anderem vor, mehr Waldfläche in Dänemark insgesamt zu schaffen und zudem mehr Wälder naturbelassen und unbewirtschaftet zu lassen.

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