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Experte: Ministerrochade wird kein Game Changer für Løkke

Experte: Ministerrochade wird kein Game Changer für Løkke

Experte: Ministerrochade wird kein Game Changer für Løkke

dodo
Kopenhagen
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Der neue Unterrichts- und Forschungsminister Tommy Ahlers und Regierungschef Lars Løkke Rasmussen. Foto: Liselotte Sabroe/ Ritzau-Scanpix

Der politische Kommentator Erik Holstein glaubt nicht, dass die Ministerwechsel den Staatsminister gegenüber seiner Konkurrentin Mette Frederiksen stärken werden. Die Berufung von Thommy Ahlers kommt aus seiner Sicht unerwartet. Eva Kjer Hansen ist für ihn hingegen eine logische, wahltaktisch ausgesuchte Nachfolgerin.

Die Ministerrochade von Lars Løkke Rasmussen (Venstre) wird zu keinen großen Veränderungen in der dänischen Politik führen, ist sich der politische Kommentator der Internetzeitung Altinget, Erik Holstein, sicher.

„Es wird kein 'Game Changer' sein und Løkke wird nicht besser gegenüber Mette Frederiksen dastehen als vorher. Es handelt sich eher um eine Rochade mit Vor- und Nachteilen, bei der man am Ende wieder mit Null herauskommt“, sagt Holstein zu Altinget.

Ellemann keine Überraschung

Für ihn kommt es nicht überraschend, dass Jakob Ellemann-Jensen nun auf den Ministerposten rutscht. „Es wäre sehr schwer für Løkke gewesen, um ihn herumzukommen. Er war ein ausgezeichneter politischer Sprecher und das musste an dieser Stelle belohnt werden. Er war die offensichtliche Wahl“, so der Experte.

Er meint, dass Ellemann mehr im grünen Bereich tun könne als sein Vorgänger Esben Lunde Larsen und dies passe gut in das grüne Profil, dass die Regierung künftig anstrebe.

Ahlers kommt unerwartet

Überrascht ist er hingegen von der Ernennung des Unternehmers Tommy Ahlers zum Minister. „Es gab nicht einen politischen Beobachter, der damit gerechnet hat. Ich ganz sicher auch nicht. Der Gedanke dahinter ist bestimmt, durch jemanden aus der Wirtschaft neuen Wind hineinzubringen“, sagt Erik Holstein.

Die Idee sei nicht schlecht, allerdings zeige die politische Geschichte der vergangenen 20 bis 25 Jahre, dass es nie ein großer Erfolg war, jemanden von außen zu nehmen. Als jüngstes Beispiel nennt er die amtierende Seniorenministerin Thyra Frank (Venstre), die seiner Meinung nach große Probleme habe, sich im politischen System zu etablieren.

Kjer Hansen deckt Landwirtschaftssegment ab

Gespannt ist der politische Kommentator auch darauf, wie sich die frühere Umwelt- und Lebensmittelministerin Eva Kjer Hansen schlagen wird. Sie musste 2016 aufgrund des starken Drucks vonseiten der Konservativen ihren Posten aufgeben. „Das wird lustig zu sehen, wie ihre Zusammenarbeit mit den Konservativen funktioniert.“

Holstein glaubt, dass Løkke sich für sie entschieden habe, weil sie das gleiche Wählersegment wie Esben Lunde Larsen anspreche. „Es geht um den Bereich der jütländischen Landwirtschaft, wo Løkke selbst eine schwache Stellung hat. Deshalb glaube ich, dass dies der wesentlichste Grund ist, dass er sie ausgewählt hat“, so der Experte.

 

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