Umwelt und Natur

Empörung über Pläne für kleinere Naturschutzgebiete

Empörung über Pläne für kleinere Naturschutzgebiete

Empörung über Pläne für kleinere Naturschutzgebiete

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Das Schutzgebiet Klyde Sø auf Amager. Foto: Scanpix

Der dänische Naturschutzbund warnt Minister Esben Lunde Larsen vor Abstrichen bei Natura-2000-Flächen.

In der vergangenen Woche    hat Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) unter der Überschrift „Anpassung der Gebiete beschützter Natur an die Wirklichkeit“  einen Vorschlag zur Anhörung vorgelegt,  der  landesweit Flächen von 28.000 Hektar Größe den Schutzstatus Natura 2000 zu entziehen beabsichtigt. Der größte Naturschutzverband, Danmarks Naturfredningsforening (DN), reagiert mit Empörung auf die Vorschläge des Ministers. 

Positiv sind die Reaktionen beim Agrardachverband Landbrug & Fødevarer (L&F),  denn als Natura-2000-Gebiete mit Schutzauflagen im Rahmen eines EU-weiten Konzeptes    sind auch zahlreiche  Agrarflächen belegt worden.
Die Präsidentin des Naturschutzverbandes, Ella Maria Bisshop-Larsen, spricht gegenüber der Nachrichtenagentur  Ritzau von einer erschütternden Naturschutzinitiative des Ministers.

„Naturpolitischer Katastrophenkurs“

„Die Regierung will Dänemark auf einen naturpolitischen Katastrophenkurs bringen“, warnt die DN-Präsidentin und weist darauf hin, dass Dänemark im EU-Vergleich ohnehin die wenigsten Natura-2000-Schutzgebiete ausgewiesen habe, nur 8,3 Prozent der Landoberfläche.  

Auf Unverständnis  unter Naturschützern trifft die Argumentation, dass man auf den Schutzstatus verzichten könne, weil die zur Aufhebung des Schutzes vorgesehenen Flächen nicht zum Schutz der seltenen Tiere und Pflanzen beitragen, deren Vorkommen Anlass für den Natura-2000-Status waren.

Bei Betrachtung der aktuell von den zuständigen Kommunen durchzuführenden Maßnahmen in den örtlichen Natura-2000-Gebieten kann man nachlesen, dass viele Auflagen seit Ausweisung zum Schutzgebiet vor rund 20 Jahren nie durchgeführt worden sind.  Vor allem, wenn etwa Vernässungen von Feuchtgebieten die Nutzung als Agrarflächen unmöglich gemacht hätten oder  Heiden meist wegen  Zuwachsen, aufgrund zu  hoher  Nährstoffzufuhr sich in Wälder verwandelt haben.

Wissenschaftler: „Reine Symbolpolitik“

Der Wissenschaftler an der Universität Aarhus, Rasmus Ejrnæs, erklärt gegenüber Ritzau, dass es sich beim Vorschlag des Ministers zur Schrumpfung der Natura-2000-Flächen  um fast zehn Prozent um reine Symbolpolitik handelt. Er habe nämlich nicht den Eindruck, dass die EU-Kommission bereit sei, den Natura-2000-Schutz zu revidieren.  Es gehe derzeit eher darum, den Schutz  der Natur zu verstärken.

Im Konzept des Ministers, das noch bis zum 3. Januar 2018 zur Anhörung ausgelegt ist, wird neben der Streichung von Schutzauflagen auch die Ausweisung von 5.000 Hektar neuenr Natura-2000-Flächen vorgeschlagen. In Nordschleswig sollen  zahlreiche Natura-2000-Gebiete gestutzt werden. Vor allem, weil intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen berührt sind. Es gibt aber auch Vorschläge zu Erweiterungen wie am Söllstedter Moor oder am Hasberger See, wo größere Naturschutzmaßnahmen erfolgreich durchgeführt worden sind. Näheres zum Vorhaben auf der Internetseite hoeringsportalen.dk.

Natura 200 in Dänemark und Nordschleswig

340.000 Hektar Landfläche  haben in Dänemark den Status Natura 2000. Das sind 8,3 Prozent der Landesfläche.
Die Ausweisung erfolgte aufgrund von Vorkommen seltener Tiere und Pflanzen.
Die Staaten müssen in den Natura-2000-Gebieten die seltenen Arten schützen und die Flächen entsprechend pflegen.
In Nordschleswig sollen u. a. Gebiete im Kuxbüller Moor, dem Süderautal, Kongsmoor und Frösleer Moor verkleinert werden.
Erweiterungen werden  im Bereich Tingleff See, Terkelsbüller Moor und Söllstedter Moor vorgeschlagen.
Neu soll der Hasberger See Natura-2000-Gebiet werden.

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