Exhibitionismus

Justizminister will schärfere Strafen – Sozialdemokratie die Täter behandeln

Justizminister will schärfere Strafen – Sozialdemokratie die Täter behandeln

Justizminister will schärfere Strafen – Sozialdemokratie die Täter behandeln

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Søren Pape Poulsen
Søren Pape Poulsen Foto: Scanpix

Eine Frau sollte 5.000 Kronen Strafe zahlen, weil sie ein Foto eines Exhibitionisten im Internet veröffentlichte. Der Mann selbst wurde zu 2.500 Kronen Bußgeld verurteilt. Dänemarks konservativer Justizminister will Exhibitionisten künftig deutlich härter bestrafen. Die Opposition meint nicht, dass das Problem so gelöst wird.

Eine Frau sollte 5.000 Kronen Strafe zahlen, weil sie ein Foto eines Exhibitionisten im Internet veröffentlichte. Der Mann selbst wurde zu  2.500 Kronen Bußgeld verurteilt. Dänemarks konservativer Justizminister will Exhibitionisten künftig deutlich härter bestrafen. Die Opposition meint nicht, dass das Problem so gelöst wird.

Dänemarks Justizminister Søren Pape Poulsen (Kons.) will die Strafen für Exhibitionismus deutlich anheben. Das berichtet BT. Derzeit liegt das Bußgeld bei 2.000 bis 4.000 Kronen (ca. 270 bis 540 Euro). Der Minister will die Strafe verdoppeln und hierzu schon bald eine Gesetzesvorlage schaffen.

Auslöser der Debatte um das Thema ist der Fall einer Frau, die in erster Instanz zu 5.000 Kronen Bußgeld verurteilt wurde, weil sie eine Überwachungs-Aufnahme eines Exhibitionisten abfotografiert und im Internet veröffentlicht hatte. Mit dem Facebook-Beitrag habe sie gegen das Persönlichkeitsrecht des Mannes verstoßen, so das Urteil in erster Instanz. In einem zweiten Verfahren wurde sie freigesprochen – doch dies nur wegen eines Fehlers der Staatsanwaltschaft, die die Anklage auf dem falschen Paragrafen aufgebaut hatte. Am Dienstag beginnt vor dem Gericht in Nykøbing Falster nun der dritte Prozess.

Dass der Exhibitionist weniger Strafe zahlen musste, als die Frau es ursprünglich sollte, ärgert unterdessen Justizminister Søren Pape Poulsen. „Wir müssen immer auf der Seite des Opfers stehen und das war, denke ich, nicht der Fall, als wir Anfang des Jahres die Situation hatten, wo die Strafe, sich vor einem Kind zu entblößen, niedriger war als die Strafe dafür, die Videoüberwachung eines Exhibitionisten zu veröffentlichen“, so der Minister zu BT.

Die Betroffene, deren Kind Opfer des Exhibitionisten wurde, nannte es „wahnsinnig, dass der Exhibitionist so einfach davonkam“.

Die rechtspolitische Sprecherin der Sozialdemokratie, Trine Bramsen, ist mit den Forderungen nach höheren Strafen durchaus einverstanden. Doch, schränkt sie ein, „wir müssen auch bedenken, dass hinter diesen Verfehlungen psychisch Kranke stehen. Da hilft es nichts, einfach die Strafe anzuheben.“
Wer „stark abweichendes Verhalten“ zeige, müsse behandelt werden, so Bramsen weiter. Es müsse untersucht werden, wer diese Menschen sind, die zu Exhibitionisten werden – und sie zweifele daran, dass das Problem dadurch gelöst werde, „dass wir die Strafe verdoppeln“.

 

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