Soziales

Ghetto-Milliarden aus der Kasse der Sozialwohnungsmieter

Ghetto-Milliarden aus der Kasse der Sozialwohnungsmieter

Ghetto-Milliarden aus der Kasse der Sozialwohnungsmieter

Kopenhagen
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Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Verband Danmarks Almene Boliger kritisiert: Regierung will Problemviertel auf Kosten übriger Mieter sanieren.

Nach der Präsentation des von der Regierung selbst als historisch gerühmten Programms zur Beseitigung von Problemstadtvierteln und sozialen Brennpunkten, gibt es  zunehmend Kritik an den vorgesehenen Plänen und Maßnahmen.  Beim Verband der Wohnungsunternehmen mit über 600.000 dänischen Sozialwohnungen, Danmarks Almene Boliger,  schrillen vor allem deshalb die Alarmglocken, weil die gewaltige Summe von zwölf Milliarden Kronen, die zielgerichtet die Parallelgesellschaften in den als Ghetto klassifizierten Wohnvierteln zerschlagen sollen, überwiegend aus dem von allen Mietern finanzierten „Landsbyggefonds“ gezapft werden sollen. „Unsere klare Botschaft lautet, dass die Gelder für Problemviertel nicht zu Lasten  der  Renovierung der übrigen Wohnungen  entzogen  werden dürfen.“, so der Direktor des Sozialwohnungsverbandes, Bent Madsen gegenüber Danmarks Radio.

Beim Verband begrüßt man die Absicht, dass in den Problemvierteln der Anteil der Sozialwohnungen sinken sollte,  in denen viele sozial schwache Familien leben.  Es wird aber daran erinnert, dass  in den Sozialwohnungen aktuell über eine Million Menschen in Dänemark leben, in den 57 als belastet klassifizierten Wohnbereichen aber nur 120.000 Personen.  

Abriss oder Verkauf darf angeordnet werden

Die Ankündigung der Regierung, dass bei den schlimmsten Wohnvierteln ein Abriss oder ein Verkauf angeordnet werden darf, nennt der Verband Symbolpolitik. Es würde dann um Enteignung und Abrissdrohungen gehen, die die Bewohner in Angst und Schrecken versetzten. Offen bleibe vor allem, wo man die dabei vertriebenen Mieter unterbringen will.

Beim Verband warnt man  vor einer   gesonderten juristischen Einstufung von Wohnvierteln, da dabei das Image der Bereiche noch weiter geschädigt werde.  Gewarnt wird auch vor „einfachen Lösungen“,  die es erlauben sollen, Mieter in Problemvierteln leichter vor die Tür zu setzen. Dabei müsse Rechtssicherheit gewährleistet sein.

Fachleute warnen, dass vor allem Kinder in Problemfamilien Opfer der harten Maßnahmen in den „Ghettos“ werden. So zeigt sich auch, dass die jüngste Deckelung der Sozialhilfe beim Wohngeld 13.700 Familien mit Kindern trifft.

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