Gesellschaft

100 Videokameras sollen Bandenkriminalität in Kopenhagen bekämpfen

100 Videokameras sollen Bandenkriminalität in Kopenhagen bekämpfen

100 Videokameras sollen Bandenkriminalität in Kopenhagen bekämpfen

jt/ritzau
Kopenhagen
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Foto: dpa

In Kopenhagen sollen 100 neue Videokameras an 50 verschiedenen Orten der Stadt installiert werden. Das Vorhaben erntet Kritik aus Forschung und Politik.

Im Zuge des von der Regierung beschlossenen Bandenpakets wird der Kopenhagener Kommune Geld für die Installation von 100 neuen Kameras an 50 verschiedenen Stellen in der Stadt bereitgestellt. Die Kameras sollen an Stellen, wo laut einem Bericht der Kopenhagener Ökonomieverwaltung des Öfteren Gewaltfälle entstehen, installiert werden.

Die Videoüberwachung trifft auf Unterstützung aus dem Ökonomieausschuss, wo jeweils die Sozialdemokraten und die Konservativen die Vorteile einer solchen Überwachung für die Polizei hervorheben. „Die Videoüberwachung ist ein Werkzeug, mit dem wir gegen die Banden vorgehen können. Deshalb unterstützen wir dieses Vorhaben“, sagt der politische Sprecher der Sozialdemokraten in Kopenhagen, Jonas Bjørn. Er versichert jedoch, dass die Kameras nur in besonderen Fällen genutzt werden dürfen.

Auch der Fraktionssprecher der Konservative in Kopenhagen, Jacob Næsager, ist für eine erweiterte Videoüberwachung in Kopenhagen. „Wir sollen natürlich aufpassen, dass nicht jede Straße in Kopenhagen überwacht wird. Doch wenn die Polizei eine gute Begründung für 100 zusätzliche Kameras liefert, dann ist das völlig in Ordnung“, so Næsager.

Kritik

Doch laut Peter Lauritsen, Professor im Bereich der Informationswissenschaft der Uni Aarhus, sind Kameras nicht das richtige Mittel gegen Kriminalität. „Bisher deutet nichts darauf hin, dass die Anzahl schwerer Gewalttaten oder Kriminalität aufgrund von Videoüberwachung gefallen sein sollte“, erklärt Lauritsen. Aber nichtsdestotrotz meint er, dass die Überwachung der Polizei helfen könnte – wenn die dafür nötigen Ressourcen bereitgestellt werden.

Die Einheitsliste steht dem Vorhaben kritisch gegenüber. „Hier geht es doch eigentlich darum, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Wollen wir in einer Überwachungsgesellschaft, oder in einer Gesellschaft, die Probleme lösen kann, leben? Die Einheitsliste tendiert zum Letzterwähnten“, sagt Charlotte Lund, Mitglied des Ökonomieausschusses der Einheitsliste in Kopenhagen.

Sie möchte lieber Vorschläge, die Kriminalität vorbeugen können, unterstützen. „Ich bezweifle, dass die Kameras den gewünschten Effekt erzielen können. Wir wollen das Geld lieber in den sozialen Einsatz investieren“, so Lund.

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