Öffentlicher Dienst

Ärzte und Krankenpfleger bereiten sich auf Arbeitskampf vor

Ärzte und Krankenpfleger bereiten sich auf Arbeitskampf vor

Ärzte und Krankenpfleger bereiten sich auf Arbeitskampf vor

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Demonstration
Demonstration anlässlich der Tarifverhandlungen am Freitag in Kopenhagen. Foto: Liselotte Sabroe/Scanpix

Nach dem Abbruch der staatlichen Tarifverhandlungen hoffen beide Seiten weiterhin auf eine Einigung bei Regionen und Kommunen. Doch Grund zu Optimismus gebe es kaum, sagen Gewerkschaftssprecher.

Die Tarifverhandlungen für den staatlichen öffentlichen Dienst sind am Freitag erfolglos abgebrochen worden und die Aussichten auf eine baldige Lösung für Ärzte, Krankenpfleger und andere Beschäftigte der dänischen Regionen sind deshalb auch schlecht. Das meit Grete Christensen, Vorsitzende der Krankenpfleger-Gewerkschaft DSR. Sie hat die Verhandlungen für die Regionsangestellten geführt. „Ich hoffe, dass wir weiter kommen und einen Arbeitskampf verhindern können“, sagt sie, „aber momentan sieht es düster aus“.

Christensen ist auch Teil der Verhandlungsgemeinschaft, die im Auftrag von rund 560.000 Angestellten in Regionen und Kommunen mit den Arbeitgebern verhandelt. Dort soll es am Sonntag um 15 Uhr ein Treffen beim Landesverband der Kommunen (KL) geben, wo die kommunalen Verhandlungen wieder aufgenommen werden sollen. Für die Regionen gibt es noch keinen neuen Termin.

Krankenpfleger bereiten sich auf Warnstreiks vor

„KL hat uns deutlich gemacht, dass sie nicht in der Lage seien, Rahmenbedingungen auszuhandeln, bevor der staatliche Rahmen festliegt“, sagt Christensen. „Jetzt bin ich sehr gespannt darauf, ob diese Aussage Bestand hat. Oder ob KL auf seinem Bereich etwas tun will und dann auch im regionalen Bereich etwas passieren kann“, sagt sie.

Dennis Kristensen, stellvertretender Chef der Verhandlungsgemeinschaft, hatte am Freitag verkündet, dass er mit einem Zusammenbruch der Verhandlungen rechne. Laut Grete Christensen haben die Krankenpfleger damit begonnen, sich auf den Arbeitskampf und Warnstreiks vorzubereiten, die am 28. Februar, dem Ende der Verhandlungsfrist, eingeläutet werden könnten. Die Krankenpfleger hätten sich dieses Mal mit anderen Organisationen koordiniert, um zeitgleich Warnstreiks ausrufen zu können.

Das betrifft auch die Ärzte. Der Ärzteverband teilt auf seiner Internetseite mit, dass er mit dem Zusammenbruch der Verhandlungen innerhalb der kommenden Tage rechnet. Vor allem die Löhne seien ein Streitpunkt. „In Dänemark herrscht Aufschwung und das muss sich im Ergebnis der Tarifverhandlungen widerspiegeln“, meinen Camilla Rahcke, Vorsitzende des Verbandes der jüngeren Ärzte und Lisbeth Lindt, Vorsitzende des Oberarztverbandes und des Verbandes der Fachärzte in einem gemeinsamen Schreiben.

Kommunale Arbeitgeber zuversichtlich

Der Chefunterhändler der dänischen Kommunen, Michael Ziegler, gibt sich derweil optimistisch. Natürlich mache es die kommunalen Verhandlungen nicht leichter, dass die Tarifverhandlungen für den staatlichen öffentlichen Dienst zusammengebrochen sind, sagte er am Sonnabend. „Aber es ärgert mich, wenn man daraus folgert, dass wir nicht zu einem Ergebnis kommen können. Ich möchte dazu aufrufen, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Wir sind weiterhin verhandlungsbereit“, so Ziegler.

Die Themen, die bei den staatlichen Tarifverhandlungen zum Abbruch geführt haben, etwa die bezahlte Mittagspause, lägen bei den kommunalen Verhandlungen gar nicht auf der Waagschale.

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