Kriminalität

Wie bei der Olsenbande: Haftstrafen für die Blauzahn-Diebe

Wie bei der Olsenbande: Haftstrafen für die Blauzahn-Diebe

Wie bei der Olsenbande: Haftstrafen für die Blauzahn-Diebe

cvt/Ritzau
Nykøbing Falster
Zuletzt aktualisiert um:
Die Museumsanlage in Vordingborg. Foto: Scanpix

Sie wollten den unschätzbaren Schmuck des legendären Wikingerkönigs Harald Blauzahn stehlen – und landen nun im Gefängnis. Ihr geplanter Coup wäre ohnehin ein Reinfall gewesen, wie zwei glücklose Diebe später feststellen mussten.

Es sollte ihr großer Coup werden. Zwei 25 und 32 Jahre alte Männer glaubten schon, den Schmuck des legendären Wikingerkönigs Harald Blauzahn sicher zu haben, als dann doch noch alles schief ging. Im August waren sie durch eine Stahltür in die Museumsanlage Danmarks Borgcenter in Vordingborg eingedrungen, um den unschätzbaren Schatz zu stehlen.

So zumindest die Darstellung des Gerichtes von Nykøbing Falster, das die beiden Männer am Mittwoch in erster Instanz zu jeweils zwei Jahren Haft verurteilt hat. Die beiden Männer selbst beharren hingegen weiter darauf, von dem Wert der vermeintlich gestohlenen Gegenstände gar nichts gewusst zu haben.

1.000 Jahre alter Schmuck aus Haithabu

Vermeintlich, weil es sich lediglich um eine Kopie des sogenannten Hiddensee-Schmuckes gehandelt hat, der aus Haithabu in Schleswig-Holstein stammt. Das Original ist dem Museum viel zu wertvoll, um es auszustellen. Die Kosten für die Versicherung könnte das Museum nicht stemmen, heißt es.

Doch davon wussten die Diebe nichts, meinte das Gericht – und sprach die beiden des Versuches schuldig, den echten Schmuck zu stehlen. Der soll wie gesagt einst Harald Blauzahn gehört haben, der im zehnten Jahrhundert Dänemark regierte und als Vermittler galt – weshalb die internationale Entwicklergruppe hinter der Bluetooth-Technologie ihr rund 1.000 Jahre später seinen Namen gaben.

Beweise dafür, dass die beiden nun Verurteilten den Diebstahl des Schmuckes geplant hatten, konnte Staatsanwältin Charlotte Grænke nicht liefern. Dennoch folgte das Gericht ihrer Darstellung, dass das Vorgehen der Diebe auf nichts anderes schließen lasse. Die Männer hatten das nötige Werkzeug bei sich und Überwachungsbilder zeigen, dass sie es eindeutig nur auf den Hiddensee-Schmuck abgesehen hatten.

Ein Mähdrescher vermasselte den beiden Dieben die Tour

Zunächst lief der Coup denn auch wie geschmiert. Nur durch einen Zufall, fast wie aus einem Film mit der Olsenbande, wurden die Einbrecher schließlich geschnappt.

Vom Tatort in Vordingborg im äußersten Süden der Insel Seeland machten sie sich im Auto in Richtung Süden davon. Doch die beiden Dänen rechneten nicht damit, dass ausgerechnet da gerade ein riesiger Mähdrescher die Storstrøm-Brücke nach Falster überqueren wollte. Dies geschieht in der Regel nachts, um den Verkehr nicht mehr als nötig zu behindern.

Die beiden verloren die Geduld und ignorierten die Polizeiabsperrung. Um 4.21 Uhr in der Früh war das. An Brücken-Laterne Nummer 46 allerdings ging es für sie nicht weiter: Der Mähdrescher versperrte die Brücke.

Einer der beiden schnappte sich das Diebesgut und rannte davon, versteckte den vermeintlichen Schatz an der Fußgängerbrücke unterhalb der Fahrbahn. Den zweiten Dieb eskortierte da bereits die Polizei von der Brücke. Er hatte die Beamten, die die Mähdrescher-Überfahrt überwachten, zunächst davon überzeugen können, dass er nur deshalb in Panik geraten sei, weil ihm zuvor der Führerschein entzogen worden war.

Ein schwarzer und ein weißer Schuh

Bei der Durchsuchung des Kofferraumes stieß die Polizei dann auf einen schwarzen und einen weißen Schuh. Nur einen Augenblick später kam der zweite Dieb von der Brücke aus auf sie zu.

Mit einem weißen – und einem schwarzen Schuh an den Füßen. Den Polizisten begann zu dämmern, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.

Über Funk kam dann die Mitteilung, dass im Museum eingebrochen worden war – und das ließ die Handschellen endgültig zuschnappen. Die beiden Männer wurden festgenommen und das Diebesgut wenig später in einer Schatulle in einem Rucksack unter der Brücke gefunden.

Die beiden hatten neben dem Schmuck auch sechs Gussformen mitgehen lassen. Und im Gegensatz zum Schmuck waren das Originalstücke, in denen der Hiddensee-Schmuck vor mehr als 1.000 Jahren in Haithabu geformt worden sein soll. Wie der Original-Schmuck, so sollen auch sie äußerst wertvoll sein.

Die beiden am Mittwoch Verurteilten erbaten sich Bedenkzeit hinsichtlich des Urteils aus. Sie werden möglicherweise in zweiter Instanz vors Landgericht ziehen wollen. Schließlich, so ihre Darstellung, hatten sie ja keine Ahnung, welch wertvollen Schatz sie da gestohlen haben. Oder auch nicht.

 

 

Mehr lesen