Zeitumstellung

EU-Parlament stimmt für Abschaffung der Sommerzeit

EU-Parlament stimmt für Abschaffung der Sommerzeit

EU-Parlament stimmt für Abschaffung der Sommerzeit

Straßburg
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Foto: dpa

Das EU-Parlament ist mehrheitlich dagegen, weiterhin die Uhren zweimal im Jahr umzustellen. Jetzt muss sich die EU-Kommission der Sache annehmen.

Die Mehrheit des EU-Parlaments hat sich am Donnerstag für eine Abschaffung der Sommerzeit ausgesprochen. Bei der Abstimmung votierten 384 Abgeordnete für ein Ende der Zeitumstellung, 153 dagegen und 12 stimmten blank ab.

Trotz der klaren Mehrheit hat das Parlament allerdings keine Befugnisse die Regelung selbst zu ändern. Das kann nur die EU-Kommission. Diese ist nun aufgefordert, die Vor- und Nachteile der Zeitumstellung zu prüfen und die Regelung gegebenenfalls anzupassen.

Unter den EU-Politikern, die für eine Abschaffung gestimmt haben, ist auch Morten Løkkegaard von Venstre. „Natürlich ist es schön, wenn es länger am Tag hell ist, aber es ist ein altes System, dass wir nun wieder abschaffen sollten“, sagt er zur Nachrichtenagentur Ritzau. Er habe in den sozialen Medien eine Umfrage gemacht und war überrascht, wie viele Leute seine Meinung teilen, sagt Løkkegaard.

Darum haben wir die Sommerzeit

Nach einigen Versuchen vor und nach den beiden Weltkriegen war es Frankreich, das 1973 zum ersten Mal die Uhren anders stellte. Im Zeichen der Ölkrise glaubte man daran, dass sich Energie einsparen lasse, wenn die Menschen in der hellen Jahreszeit später aufstehen und abends länger wach bleiben würden.

Schon ein Jahr später widerlegten deutsche Studien diesen Effekt: Um gerade mal zwei Promille ging der Energieverbrauch zurück. Dafür häuften sich jene Fälle, in denen Menschen über Beschwerden klagten, weil sie aus dem Tritt gerieten, nicht mehr richtig schlafen konnten und es sogar zu Herz-Kreislauf-Problemen kam, berichtet shz.de.

Als die Europäische Union 1981 dann nachzog und die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) einführte, ging es nicht mehr ums Öl- oder Stromsparen, sondern um eine einheitliche Regelung für den Binnenmarkt.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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